VATIKAN - DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Die Liturgie ist wesentlich Anbetung

Donnerstag, 26 April 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Das Nachsynodale Apostolische Schreiben „Sacramentum caritatis“ erinnert daran, dass eine innere Beziehung besteht zwischen der Eucharistiefeier und der Anbetung, die nach dem Konzil nicht klar wahrgenommen wurde. Man kam sogar soweit zu entgegnen, dass das eucharistische Brot dazu gegeben worden ist, gegessen zu werden und nicht betrachtet zu werden. Das ist eine grundlose Gegenüberstellung denn, so das Dokument, das Augustinus zitiert - „Niemand ißt dieses Fleisch, ohne zuvor anzubeten;... wir würden sündigen, wenn wir es nicht anbeteten … die Eucharistiefeier ist in sich selbst der größte Anbetungsakt der Kirche“. (66)
In Wahrheit wissen die Liturgiefachmänner dass in der Messe der Höhepunkt besteht sowohl der Handlung mit der Gott die Welt in Christus heiligt, als auch des Kultes, den die Menschen dem Vater darbringen, indem sie ihn durch Jesus Christus, Gottes Sohn, im Heiligen Geist anbeten (vgl. Generelle Ordnung des römischen Messbuches Nr. 16). Dieser Text nimmt die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils auf (vgl. SC 10), aber vor allem attuare es den Ausspruch Jesu: „Die wahren Anbeter beten den Vater an im Geist und in der Wahrheit“ (Joh. 4, 23).
Die Anbetung ist das Herz der kosmischen Dimension der Liturgie, sie fasst alle Dinge des Himmels und der Erde in Christus zusammen, wie der Hl. Paulus sagt. Die Anbetung ist nach dem Hl. Benedikt das „opus Dei“, gemäss der Enzyklika „Mediator Dei“ von Pius XII der öffentliche Kult, den die Kirche mit Christus zum Vater erhebt. Aber in Wahrheit empfangen wir diese Liturgie vom Himmel, wie die geheime Offenbarung des Johannes erzählt; sie hat ihre typische Form im Altar des geopferten Lammes, das von den Heiligen angebetet wird. Die wahrhaft katholische Liturgie lässt also keinen Raum für einen kreativen Subjektivismus, sondern nur für die anbetende Teilnahme; für die Theo-latrie, nicht für die Ido-latrie.
Max Thurian sagte gerne, dass die Liturgie die Betrachtung des Geheimnisses ist, das heisst sie ist Anbetung: sie ist nicht unterschieden von der Heiligen Messe und den Sakramenten, sondern sie ist ihre innere Struktur, aus der die persönliche Haltung der Anbetung hervorquellen muss. In den orientalischen Riten ist dies die Voraussetzung, die die Geistlichen dazu bringt, sich immer zum Altar des Herrn zu wenden, nachdem sie sich in den Dialogen dem Volk zugewandt haben. Auch die römische Liturgie war so, bis jemand erfunden hat, dass die Ausrichtung des Altares, das heisst die Ausrichtung auf den Herrn, bedeutet dem Volk den Rücken zu kehren. Komisch dass es bis zum Jahr 1967 niemand bemerkt hat. Und die Ostkirchen bemerken es auch jetzt noch nicht und schauen weiterhin nach Osten, Symbol des kommenden Herrn. Und wenn man bedenkt, dass man nach dem Konzil so sehr auf die Notwendigkeit bestanden hat, die eskatologische und transzendentale Dimension der Liturgie wiederherzustellen!
Das Sich-Anschauen von Priester und Gläubigen lässt die Liturgie (wenn sie, wie man sagt, durch die Zeichen wirkt) in der immanenten Dimension der Welt. Der Wortgottesdienst würde genügen um die Schule hevorzuheben in der der Didaskalos zu den Schülern spricht. Der Opfergottesdienst muss zum Herrn blicken, angefangen vom Priester, der das Gebet der Gläubigen zum Herrn anführt, das unter anderem ein Symbol der Bekehrung der Herzen ist, wie es figürlich der lateinische Ausdruck „conversi ad Dominum“ ausdrückt. Isaak der Syrer sagt: „Christus, der perfekte Maler, zeichnet die Züge seines Antlitzes des himmlischen Menschen auf die Gläubigen, die ihm zugewandt sind. Wenn jemand Ihn nicht beständig fest anblickt und alles verachtet, was ihm entgegengesetzt ist, so wird er in sich nicht das Bild des Herrn besitzen, das von seinem Licht gezeichnet worden ist. Unser Antlitz sei immer auf Ihn gerichtet in Glauben und Liebe, alles verachtend um uns nur mit Ihm zu beschäftigen, damit sich in unserem Innern sein Bild einprägt und wir so, Christus in uns tragend, zum Leben ohne Ende gelangen können. (Fidesdienst 26/04/2007, Zeilen 48, Worte 625)


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