AFRIKA/MALI - „Die Wahlen sind ein Zeichen demokratischer Lebendigkeit, doch es bedarf weiterer Anstrengungen damit die Bürger der Politik näher gebracht werden“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Mali

Samstag, 28 April 2007

Bamako (Fidesdienst) - „Die Wahlen sind ein Zeichen der demokratischen Lebendigkeit des Landes, doch es bedarf weiterer Anstrengungen, damit die Bürger verstehen, was es bedeutet, die eigene Stimme abzugeben und was Demokratie ist. Es handelt sich um ein langfristiges Engagement, doch ich bin zuversichtlich, was die Zukunft des Landes anbelangt“, so der vorsitzende der Bischofskonferenz von Mali, Jean-Gabriel Diarra von San mit Blick auf die Präsidentschaftswahl am 29. April.
„Was die Wahlkampagne anbelangt, habe ich festgestellt, dass die Wahlen in den Medien, insbesondere im Fernsehen anders dargestellt werden als sie von den Bürgern des Landes wirklich empfunden werden“, so Bischof Diarra. „Begriffe, wie zum Beispiel ‚freie und transparente Wahlen’ sind für die meisten Menschen, insbesondere in den ländlichen Gebieten abstrakte Konzepte, deren Bedeutung sie nicht wirklich verstehen“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Mali. „Die Präsidentschaftskandidaten wissen das und haben eine eigene Wahlpropaganda entwickelt, bei der öffentliche Arbeiten, wie zum Beispiel den Bau von Straßen und Wasserleitungen im Mittelpunkt stehen.“
„Solche Arbeiten sind zweifelsohne wichtig und die Menschen brauchen sie. Es stellt sich jedoch die Frage, wie diese Versprechen eingehalten werden können und mit welchen finanziellen Mitteln sie verwirklicht werden können“, so Bischof Diarra. „Doch Sorge bereitet mir vor allem, dass in den Programmen der Kandidaten nicht ausführlich darüber gesprochen wird, wie sie sich die zukünftige Gesellschaft in Mali vorstellen, welche langfristigen Perspektiven es geben soll. Doch ich bin mir bewusst, dass auch in den fortschrittlichen Demokratien des Westens mühsam ist, ein solches Programm zu realisieren“.
„Ich glaube jedoch, dass vor allem die schulische Ausbildung der Bürger und deshalb auch das Bildungssystem verbessert werden sollten, damit langfristig eine politische Debatte möglich ist und eine fortschrittlichere Demokratie entstehen kann. Ich bin zuversichtlich, dass dies möglich sein wird“, so der Bischof abschließend.
Die Bischöfe haben im Vorfeld der Wahl ein Dokument veröffentlicht, in dem sie auf die „Ernüchterung“ der Bürger hinsichtlich der bevorstehenden Wahlen hinwiesen und damit auf das Risiko, dass eine bestimmte Anzahl von Bürgern die eigenen Stimme nicht abgeben wird.
Acht Kandidaten bewerben sich für das Amt des Präsidenten. Darunter auch der scheidende Präsident Amadou Toumani Touré, dessen Wiederwahl die meisten einheimischen und internationalen Beobachter als soviel wie sicher betrachten. Erstmals in der Geschichte des Landes ist auch eine Frau unter den Kandidaten: die Universitätsprofessorin Aminata Sidibé machte vor allem Umweltfragen zum zentralen Thema der eigenen Wahlkampagne.
Zu den Themen der Wahlkampagne gehören auch die Auswanderung nach Europa und die Zukunft auch Baumwollindustrie, die sowohl unter der Dürre als auch unter den Handelsvereinbarungen mit den Geschäftspartnern Malis vor allem mit der Europäischen Union gelitten hat. (LM) (Fidesdienst, 28/04/2007 - 43 Zeilen, 452 Worte)


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