ASIEN/SRI LANKA - SINGHALESICHE SEMINARISTEN ZUM STUDIUM IN EINER TAMILENDIÖZESE ZUR FÖRDERUNG DER VERSÖHNUNG ZWISCHEN DEN VÖLKERN NACH 20 JAHREN BÜRGERKRIEG

Montag, 5 Mai 2003

Colombo (Fidesdienst) – Singhalesische Seminaristen aus der Erzdiözese Colombo werden einen Teil ihrer Ausbildung in einer mehrheitlich von Tamilen bewohnten Diözese im Norden Sri Lankas verbringen. Dieses Austauschprogramm soll dazu beitragen, den Priesteramtskandidaten jenes seelsorgliche Feingefühl zu vermitteln, dessen es besonders bedarf in einem Land, das erst vor einem Jahr aus einem Bürgerkrieg zwischen Singhalesen und tamilischen Rebellen hervorgegangen ist.
Der Waffenstilltand wird seit einem Jahr eingehalten und die Einleitung von Verhandlungen zwischen der Regierung in Colombo und den Vertretern der Liberation Tiger of Tamil Eelam (LTTE) haben der Bevölkerung der Insel ein gewisses Vertrauen in eine mögliche endgültige Befriedung des Landes zurückgegeben, obschon es bei den Friedensgesprächen in letzter Zeit zu einem Stillstand gekommen zu sein scheint. Seit seinem Ausbruch im Jahr 1983 hatte der Bürgerkrieg 65.000 Todesopfer gefordert und über eine Million Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.
Gegenwärtig gibt es entlang der Verbindungsstraßen zwischen dem Süden und Norden der Insel keine Straßenkontrollen mehr, so dass Weihbischof Marius Peiris (Colombo) nun bekanntgab, die Priesteramtskandidaten der Erzdiözese werden mindestens vier Monate ihrer Ausbildungszeit in den Diözesen Jaffna, Mannar und Trincomalee-Batticaloa im Norden von Sri Lanka verbringen, damit sie sich eine Vorstellung von den pastoralen Problemen machen können, die es im Land insbesondere nach Ende des Krieges gibt.
Dabei erinnert der Weihbischof daran, dass es katholische Gläubige (7% der Gesamtbevölkerung) sowohl unter Singhalesen als auch unter Tamilen gibt: aus diesem Grund „können die Katholiken eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, Brücken zwischen den beiden Völkern zu bauen und die Versöhnung zu fördern“, außerdem sei die Kirche „aufgrund ihres Engagements für die Menschenrechte auch im Norden und Osten des Landes geschätzt“.
Die Seminaristen bezeichnen das Vorhaben als „ausgezeichnete Erfahrung zur Verbesserung der Sprachkenntnisse als Grundlage für bessere Beziehungen zu den Tamilen“. (PA) (Fidesdienst, 5/5/2003 – 30 Zeilen, 308 Worte)


Teilen: