AFRIKA/NIGERIA - Nigeria wählt Gouverneure und Abgeordnete der Parlamente in den 36 Bundesstaaten

Freitag, 13 April 2007

Lagos (Fidesdienst) - Am 14. April wählt Nigeria die Gouverneure und die Abgeordneten der Parlamente in den 36 Bundesstaaten der Republik. Am darauf folgenden Samstag werden die wahlberechtigten Bürger des Landes ihren Präsidenten und die Abgeordneten des Bundesparlaments wählen.
Die Erwartungen der Bürger des Landes und der internationalen Staatengemeinschaft sind groß. Es ist in der Tat das erste Mal, seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1960, dass die Macht von einer zivilen Regierung an eine andere durch freie Wahlen übergeben wird. In der Geschichte der Bundesrepublik Nigeria gab es zahlreiche Staatsstreichs und einen blutigen Sezessionsversuch (Biafra, mit einem nachfolgenden Bürgerkrieg von 1967-1970) sowie Militärregimes, die die Macht erneut an eine zivile Regierung übergaben, doch bisher fand ein Machtwechsel nie nach demokratischen Regeln statt.
Um den im Ausland lebenden Bürgern die Teilnahme an der Wahl zu erleichtern, rief Staatspräsident Olusegun Obasanjo zwei staatliche Feiertage für den 12. und 13. April aus, was jedoch bei der Opposition auf Kritik stieß, die beklagt, dass die beiden Feiertage die Arbeit der Berufungsgerichte behindern, die die Entscheidung der Kommission für wirtschaftliche Verbrechen und Finanzdelikte prüfen, die einige Bewerber für das Gouverneursamt wegen Verwicklung in Korruption ausschloss. Auch Vertreter der katholischen Kirche hatten im Vorfeld der Wahl gefordert, dass die nigerianischen Staatsbürger bei freien und transparenten Wahlen die Möglichkeit haben sollten Führungskräfte zu wählen, die nicht korrupt sind (vgl. Fidesdienst vom 1. März 2007). Auf diese Weise, so die Opposition, nehme man den suspendierten Kandidaten jedoch die letzte Möglichkeit zu einer Teilnahme an der Wahl. Die Korruption war Zusammen mit der korrekten Verwendung der Erlöse aus der Erdölförderung eines der Hauptthemen der Wahlkampagne. Diese beiden Probleme sind miteinander verflochten und bilden auch den Hintergrund der latenten Spannungen zwischen den Staaten im Norden, die mehrheitlich von Muslimen bewohnt sind und den südlichen Staaten, in denen vorwiegend Christen und Animisten leben, in denen sich die größten Erdölvorkommen befinden. In der Region des Nigerdeltas sind verschiedene bewaffnete Gruppen aktiv, die mehr Augenmerk für die Bedürfnisse der Einheimischen fordern und über die Beschlagnahme und die Verschmutzung der Region infolge der Erdölförderung klagen. Im Vorfeld der Wahlen wurden mehrere Ausländern, die sich in den Händen rebellischer Entführer in der Region befanden und als Druckmittel gegen die Erdölunternehmen eingesetzt wurden, freigelassen.
Im Verlauf der Wahlkampagne wurden in verschiedenen Teilen des Lands 100 Menschen aus politischen Motiven ermordet. (LM) (Fidesdienst, 13/04/2007 - 37 Zeilen, 397 Worte)


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