VATIKAN - „Die Figur und das Wirken des Justinus stehen für die entschiedene Option der Urkirche für Philosophie und Vernunft im Gegensatz zum Kult der Heiden“: Bei der Generalaudienz befasst sich der Papst in seiner Katechese mit dem heiligen Justinus, dem wichtigsten Apologeten der frühen Kirche

Donnerstag, 22 März 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Indem er den Katechesezyklus zu den Apostolischen Vätern fortsetzte, sprach Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am Mittwoch, den 21. März über die Figur des Philosophen und Märtyrer Justinus, einen der Bedeutendsten Apologeten der Frühen Kirche des zweiten Jahrhunderts“. Der Papst erläuterte vor allem den Begriff „Apologeten“, die „den christlichen glauben in der Auseinandersetzung mit Heiden und Juden verteidigten und ihn zugleich in einer verständlichen Sprache gemäß den Denkkategorien der damalige zeit zu verbreiten suchten.“
Justinus wurde um das Jahr 100 in Samaria im Heiligen Land geboren und suchte lange nach der Wahrheit, wobei er verschiedene Schulen der griechischen Philosophie besuchte, bis eine „geheimnisvolle Persönlichkeit, ein ehrwürdiger Greis, den er am Meeresstrand traf“ ihn zum christlichen Glauben führte. „Er gründete die römische Schule, wo er die Schüler kostenlos in die neue Religion einführte, die er als wahre Philosophie betrachtete“, so der Papst in seiner Ansprache, „er hatte in ihr die Wahrheit gefunden und damit die Kunst richtig zu leben. Aus diesem Grund wurde gegen ihn Anklage erhoben und er wurde schließlich um das Jahr 165 ermordet.“
Die einzigen von ihm überliefert Werke, sind die Apologie und der Dialog mit dem Juden Tryphon, in denen er den göttlichen Schöpfungs- und Heilsplan zu erläutert, der in Jesus Christus, dem Logos, dem Wort Gottes, seine Erfüllung findet. Jeder Mensch ist als Geschöpf der Vernunft teil des Logos und trägt in sich den „Samen“… So kann auch er Logos, der sich in prophetischer Gestalt bei den Juden im antiken Gesetz offenbart und sich auch den Griechen als „Samenkörner der Wahrheit“ in Philosophie und Dichtung zeigt. Das Christentum ist aber die geschichtliche und personale Offenbarung des Logos in seiner Ganzheit und daraus folgt, dass ‚alles, was an Schönem, von wem auch immer zum Ausdruck gebracht wurde, uns Christen gehört“.
Papst Benedikt XVI. erinnert auch daran, dass „die Figur und das Wirken des Justinus die entschiedene Option der Urkirche für Philosophie und Vernunft zeigen im Gegensatz zum Kult der Heiden … Die Philosophie war der bevorzugte Platz für die Begegnung zwischen Heidentum, Judentum und Christentum dar, wenn es darum ging den Kult der Heiden und deren falsche Mythen zu enthüllen … Justinus und mit ihm die anderen Apologeten steten für die klare Stellungnahme des christlichen Glaubens für den Gott der Philosophie im Gegensatz zu den falschen Göttern der heidnischen Kulte. Es handelte sich um die Entscheidung für die Wahrheit des Wesens an Stelle der Mythen des Brauchtums“. Der Papst erinnerte auch daran, dass der Begriff de Brauchtums auch von Tertullian mit Bezug auf die heidnischen Bräuche benutzt wird im Sinne der einer „kulturellen Mode“ oder einer „Mode der Zeit“ und betonte abschließend: „In einer Zeit, wie der unsren, die von Relativismus bei der Wertedebatte und bei der Debatte um die Religion - so wie um den interreligiösen Dialog - gekennzeichnet ist, dürfen wir diese Lektion nicht vergessen“.
Am Ende seiner Katechese wandte sich der Papst in italienischer Sprache an die Pilger der sardischen Diözesen, die mit ihren Bischöfen zu deren „Ad limina“-Besuch nach Rom gekommen waren. Wörtlich sagte er: „Liebe Freunde, in meinem jüngsten Apostolischen Schreiben habe ich an den Wert des Gottesdienstes im leben der Kirche und jedes Christen hingewiesen. Ich ermutige auch euch aus dieser wunderbaren Quelle der geistlichen Kraft zu schöpfen, die notwendig ist, wenn es darum geht, eure Treue zum Evangelium zu bewahren und immer und überall von der Liebe Gottes Zeugnis abzulegen. Und ihr, liebe Brüder im Bischofsamt, seid „Vorbilder für die Herde“ (1 Pt 5,3) und werdet nicht müde die Gläubigen, die eurer pastoralen Fürsorge anvertraut sind, zu einer mehr und mehr großzügigen persönlichen und gemeinschaftlichen Anhängerschaft Christi zu führen.“
Abschließend erinnerte der Papst an den Welttuberkulosetag: „Am kommenden 24. März findet der „Welttuberkulosetag“ statt. Möge dieser Tag die Verantwortlichkeit bei der Behandlung dieser Krankheit steigern und eine zunehmend intensive Solidarität gegenüber den Menschen, die an dieser Krankheit leiden, entstehen lassen. Für sie und ihre Familien erbitte ich den Beistand des Herrn und gleichsam ermutige ich die vielfältigen Initiativen der Hilfe, die die Kirche in diesem Bereich unterstützt“ (SL) (Fidesdienst, 22/03/2007 - 55 Zeilen, 711 Worte)


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