AFRIKA/SOMALIA - Am Tag der Aufnahme der Geschäfte der Regierung im neuen Sitz in Mogadischu kommt es in der Landeshauptstadt zu heftigen Gefechten

Mittwoch, 21 März 2007

Mogadischu (Fidesdienst) - Die Situation in Mogadischu spitzt sich zu, während die Regierung am 21. März die Geschäfte im neuen offiziellen Regierungssitz in der somalischen Hauptstadt aufnimmt. Aus Sicherheitsgründen tagte die Regierung bisher in Baidoa (250 Kilometer nordwestlich von Mogadischu).
Wie Einwohner der Stadt berichten, griffen bewaffnete Gruppen den Sitz des somalischen Verteidigungsministeriums an, wo gegenwärtig die Truppen aus Äthiopien stationiert sind. Bei dem Angriff wurden schwere Geschütze eingesetzt und die äthiopischen Soldaten sollen zurück geschossen haben. Andere Augenzeugen berichten, dass die Einheiten der somalischen Übergangsregierung mit Unterstützung der äthiopischen Einheiten das Camp in Odweye angegriffen haben sollen, wo Kämpfer verschiedener bewaffneter Milizen und deren Familien wohnen.
Zu heftigen Gefechten kam es in fünf verschiedenen Stadtvierteln. Die Bilanz der Opfer ist noch ungewiss, doch einheimische Beobachter berichten von mindestens 8 Toten, während andere Quellen die Zahl der Opfer auf mindestens 20 schätzen. Zahlreiche Menschen wurden verletzt und bei den meisten Opfern handelt es sich um Zivilisten.
Die äthiopischen Truppen, die von Regierungssoldaten unterstützt werden, schossen auch auf das Stadion der Hauptstadt, wo sich ein Teil der Milizionäre verschanzt haben sollen; bei Schüssen auf eine Privatwohnung wurden drei Menschen getötet, die sich im Haus aufhielten. Äthiopische Soldaten patrouillieren an den Schauplätzen der Gefechte mit Panzern und Militärfahrzeugen und antworten auf das Feuer der Milizionäre mit Kanonen und Maschinengewehren.
Die Leichen einiger äthiopischer Soldaten wurden von der aufgebrachten Bevölkerung verbrannt. Mindesten ein Soldat wurde an eine Jeep gebunden und durch die Straßen der Hauptstadt geschleppt.
Die äthiopischen Truppen sollen von Friedenseinheiten der Afrikanischen Union abgelöst werden, deren erste Soldaten aus Uganda bereits vor zwei Wochen in Mogadischu stationiert wurden (vgl. Fidesdienst vom 7. und 8. März 2008). Am 21. März wird ein zweites Kontingent der äthiopischen Truppen die Hauptstadt verlassen und in die Heimat zurückkehren. Weite Teile der somalischen Bevölkerung betrachten sowohl die äthiopischen Soldaten als auch die Truppen der Afrikanischen Union als Belagerer. Dies machen sich verschiedene Parteien zunutze, die nicht an einer Konsolidierung der staatlichen Institutionen interessiert sind: dazu gehören nicht nur die Islamisten, die von den äthiopischen Soldaten besiegt wurden, sondern auch die so genannten „Kriegsfürsten“ und Häuptlinge der verschiedenen Clans, sowie Schmugglerbanden, deren Macht und Geschäfte durch Gesetze und staatliche Ordnung gefährdet wären. (LM) (Fidesdienst, 21/03/2007 - 39 Zeilen, 389 Worte)


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