OZEANIEN/AUSTRALIEN - „Muslime im Dialog“: Kommentar von Erzbischof George Pell von Sydney nach dem Treffen mit den islamischen Religionsführern im ehemaligen Parlamentsgebäude „Old Parliament House“

Dienstag, 13 März 2007

Canberra (Fidesdienst) - „Die Gnade Gottes war groß. Es gibt heute viel weniger Unwissen. Die Begegnung und der Dialog waren sehr nützlich“, so Kardinal George Pell von Sydney in einem Kommentar nach dem Treffen, im ehemaligen Parlamentsgebäude „Old Parliament House“ in Canberra, an dem rund 300 Politiker und nichtmuslimische Relgionsvertreter zusammen mit rund 40 Vertreten des Islam teilnahmen.
„Wir müssen an der Basis arbeiten, damit die radikale Bewegung gestoppt wird und wir den absurden Kreislauf von Gewalt und Rache unterbrechen können“, so die Teilnehmer des Treffens. „Ich habe zusammen mit Scheich Mohammed Oran von Melbourne an einer Diskussionsrunde teilgenommen. Dabei verurteilte der Scheich die Gewalt. Unser Gespräch haben wir auch im Anschluss an die öffentliche Diskussion im Privaten fortgesetzt, ich glaube, dass die Muslime ihre Sache und ihren Gemeinden nicht helfen, wenn sie sich weiterhin nur als Opfer betrachten, jede Selbstkritik ablehnen und sich über die reelle existierende und begründete oder übertriebene Angst lustig machen, die in Australien herrscht“, so der Kardinal.
Der Scheich erinnerte daran, dass die Muslime nur 1,5% der Bevölkerung in Australien stellen (rund 300.000 insgesamt) und vor allem in Sydney und in Melbourne leben. Kardinal Pell erklärte hierzu: „Es liegt also an uns zu versuchen alles zu tun, damit wir die Radikalisierung einer so kleinen Minderheit verhindern können und uns darum zu bemühen, dass sie sich nicht von unsren Lebensstil entfernt und zur Gewalt tendiert. Aus diesem Grund müssen wir islamische Gemeinden mit den Kriterien der Gerechtigkeit und der Gleichberechtigung gegenübertreten und die Bildung und soziale Integration ihrer Kinder fördern. Wir müssen in allen Bereichen tätig sein um in diesen Gemeinden Unwohlsein und Armut zu verhindern und jede Form der Diskriminierung am Arbeitsplatz abbauen. Die australischen Muslime sind heute auch Opfer von Feindseligkeit und Diskriminierung, und manchmal sogar von Rassismus, was in einigen Fällen eine Folge der Angst ist, die nach dem 11. September und nach den Attentaten in Bali und London entstanden ist.“
„Es ist nicht richtig“, so der Kardinal weiter, „alle australischen Muslime als gewaltbereit und extremistisch zu qualifizieren. Denn bei den meisten handelt es sich um friedfertige und gute Staatsbürger. Der beste Schutz für die Australier besteht auf lange Sicht darin, dass jede Volksgruppen und jede Religionsgemeinschaft die Gewalt ablehnt. Das Treffen in Canberra hat auch dazu gedient.“ (PA) (Fidesdienst, 13/03/2007 - 33 Zeilen, 397 Worte)


Teilen: