VATIKAN - „Hinausfahren …damit die Missions der Kirche sich erneuert“: Ansprache von Erzbischof Robert Sarah zum 75jährigen Jubiläum der Fakultät für Missiologie der Universität Gregoriana

Freitag, 9 März 2007

Rom (Fidesdienst) - Bei dem Akademischen Akt zum 75jährigen Gründungsjubiläum der Fakultät für Missiologie der Gregoriana-Universität hielt der Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, am Donnerstag, den 8. März, einen Vortrag zum Thema „Hinausfahren …damit die Missions der Kirche sich erneuert“.
Indem er den Aufruf von Papst Johannes Paul II. zum „Hinausfahren“ missionarisch auslegte, erinnerte Erzbischof Sarah an erster Stell daran, dass ein „erneuertes“ Missionsbewusstsein nicht mit einem „veränderten“ Missionsbewusstsein verwechselt werden darf, sondern vielmehr als „belebt“ und wo nötig der gegenwärtigen Lage „angemessen“ zu verstehen ist. Sodann zog er drei besondere Aspekte in Betracht: Jesus war im Boot des Petrus, als er ihm befahl, hinauszufahren, Jesus wünscht diesen apostolischen Elan auch heute, Jesus zeigt die Prioritäten, die wir gemeinsam mit ihm setzen sollen.
„Es ist nicht unangebracht, wenn wir darauf hinweise, dass die Mission ein „Werk der Kirche“ ist, das wir unter der Leitung der Hirten verwirklichen sollen“, so Erzbischof Sarah, daran erinnerte, dass die Verantwortlichkeit der Mission in der Kirche auf verschiedenen Ebenen zum Ausdruck kommt und es verschiede Grade der Verantwortung gibt. „Die Stärke des Missionsdikasteriums liegt nicht in den juridischen Kompetenzen, die zwar wichtig sind, sondern vielmehr in der Tatsache, dass sie im dienst des Nachfolgers petri und der Kirche handelt… Unser Steuermann ist dabei gewiss Jesus. Er äußert sich jedoch durch seien Vikar, der seinerseits wiederum die Mitarbeit der Bischöfe und der ganzen Kirche erbittet. Die Mission ist weder erschöpft noch veraltet. Deshalb ist sie auch weiterhin notwendig. Doch weh dem, der auf einem Boot hinausfahren würde, das nicht das Boot des Petrus ist“.
Indem er sich eingehend mit dem Konzept der Erneuerung befasste, erklärte der Sekretär des Missionsdikasteriums, dass „die Mission insbesondere dann erneuert wird, wenn wir uns nicht wiederholen. In einer sich wandelnden Welt sind neue operative Entscheidungen, Handlungsschauplätze und -methoden, neue Strategien und neue Mittel notwendig. Wir können nicht ernsthaft so weitermachen, wie früher. Man müsse aber auch das gegenteilige Risiko vermeiden: das Verlassen gewohnter Methoden dürfe nicht den Mut mindern oder das Wagnis des Neuen dürfe nicht bedeuten, sich vom Boot des Petrus zu entfernen, oder die Mission als etwas Persönliches zu betrachten. „Es reicht nicht dass wir Neues „tun“, sondern wir müssen vor allem „in unserem Inneren neu sein“, die Mission erfordert Apostel mit einer Persönlichkeit, die die Weisheit der Alten und den Elan der Jungen besitzt, sie erfordert kontemplative Menschen, die handeln“, so der Erzbischof. „Die Mission wird nicht ein für alle mal „erneuert“. Sie erfordert Menschen, die die Mentalität der Innovation besitzen, die nicht mit der Mentalität des Provisorischen gleichgesetzt werden darf, sie braucht Menschen, die auf der Höhe des Neuen und dabei keine Pessimisten sind“.
Abschließend erinnerte der Erzbischof an einige dringende Prioritäten für die Zukunft der Mission. An erster Stelle müssen man sich befragen „wo“ die Mission heute stattfindet und dabei auch die menschliche Mobilität in Betracht ziehe, die stetig zunimmt und schon bald zum Entstehen multikultureller und multireligiöser Nationen führen wird. Deshalb müsse man auch die Herkunft und die Mobilität der Pastoralarbeiter, die in der Mission tätig sind, neu überdenken. „Wenn sich Europa auch darum verdient gemacht hat, weite Teile der Welt in den vergangenen Jahren evangelisiert zu haben, darf doch die Strategie nicht dieselbe bleiben“, so Erzbischof Sarah. „Die Mobilität und der Austausch der Pastoralbeiter muss heute weitgehend garantiert sein. Christus ruft und entsendet auch heute. Es liegt an uns, die Verantwortung für die Neuordnung der Mobilität der Apostel zu übernehmen.“ Schließlich gehörten auch der erleuchtete Dialog („ohne Dialog stagniert die Mission“) und der mühsame Weg der Inkulturation, die „Reflexion und Wissen erfordert“ zu den Prioritäten. (SL) (Fidesdienst, 09/03/2007 - 52 Zeilen, 617 Worte)


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