AFRIKA/NIGERIA - „Lasst uns auf weitere Polemik verzichten, denn wir sollten uns alle für das Wohl der Menschen engagieren“: Aufruf der nigerianischen Bischöfe

Donnerstag, 1 März 2007

Abuja (Fidesdienst) - Die Kirche in Nigeria appelliert an den Staatspräsidenten Olusegun Obasanjo und an dessen Stellvertreter Atiku Abubakar mit der Bitte um die Überwindung der Kontraste und die Beendigung der öffentlichen Streitreden. In einem Gespräch mit der einheimischen Presse erklärte der Leiter der Medienstelle des Katholischen Sekretariats in Nigeria, P. Ralph Madu, dass „das Land eine bessere politische Führung und eine Konsolidierung der demokratischen Errungenschaften“ braucht.
Das Treffen mit den Journalisten fand in Abuja kurz vor Beginn der Versammlung der Nigerianischen Bischofskonferenz statt, an der 61 Bischöfe teilnehmen. Wie der Medienbeauftragte der der Nigerianischen Bischofskonferenz mitteilt „möchten die Bischöfe in Hinblick auf das Herannahen des Datums der Präsidentschaftswahlen, ihr Engagement durch das Gebet und die Aktion bekräftigen, um sicherzustellen, dass alle Nigerianer, und insbesondere die Politiker, sich für freie und transparente Wahlen einsetzen, die den Frieden und die Stabilität unseres Landes garantieren.“
P. Madu erklärte, dass Nigeria Politiker braucht, die sich für das Gemeinwohl einsetzen und die „wenn sie ihr öffentliches Amt niederlegen, nicht von den Schatten der Vergangenheit verfolgt werden“. Damit bezog er sich ganz offensichtlich auf die Polemik im Zusammenhang mit den Anklagen wegen Korruption, die gegen 135 Kandidaten für die verschiedenen Ämter vorlagen, wie aus einem Bericht der Kommission für Wirtschafts- und Finanzkriminalität (EFCC) hervorgeht. In der Veröffentlichung der Kommission werden Vertreter aller politischen Parteien genannt, sowohl der Regierungs- als auch der Oppositionsparteien. Die Kommission, die auf Initiative von Staatspräsident Olusegun Obasanjo geschaffen wurde, betont, dass aufgrund der Daten, die zur Verfügung stehen, diese über 130 Kandidaten „nicht für öffentliche Ämter geeignet“ sind, da frühere Anklagen wegen Korruption vorliegen.
Unterdessen denunziert auch einen Ad-hoc-Ausschuss des Senats, der sich mit der Nutzung der Fonds für die Entwicklung der Erdölindustrie befasst, den Missbrauch dieser Fonds durch den Präsidenten und seinen Stellvertreter. Wie aus einem Bericht des Ausschusses hervorgeht, wurden die Gelder des Petroleum Technology Development Fund (PTDF) in den Jahren von 1999 bis 2006 nicht zweckmäßig genutzt. Dabei wird die Schuld vor allem dem stellvertretenden Präsidenten zugeschoben, der bei Staatspräsident Obasanjo nicht sehr beliebt ist. Dies geht so weit, dass er dessen Wahlkampagne zu behindern versucht. Abubakar bewirbt sich für das Präsidentenamt, während sich Obasanjo nach zwei Mandaten nicht für ein weiteres Mandat als Kandidat aufstellen lassen kann.
Am 21. April sollen 50 Millionen wahlberechtigte Nigerianer einen neuen Präsidenten, ein neues Parlament, 36 Gouverneure und Kommunalverwaltungen wählen. (LM) (Fidesdienst, 01/03/2007 - 39 Zeilen, 410 Worte)


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