ASIEN/CHINA - Hirtenbrief des Bischofs von Schanghai: „Wenn wir die Liebe leben, kommt das Licht Gottes in die Welt“ - Gedanken zur Umsetzung der Enzyklika „Deus caritas est“ von Papst Benedikt XVI.

Dienstag, 27 Februar 2007

Schanghai (Fidesdienst) - „Wenn wir die Liebe leben, kommt das licht Gottes in die Welt“, lautet der Titel des Hirtenbriefs von Bischof Jin Lu Xian von Schanghai, der im Untertitel deutlich macht, dass es dabei um die „Umsetzung der Enzyklika von Papst Benedikt XVI.“ in der Diözese Schanghai geht. Dabei erläutert der Bischof in einem Rückblick auch die Pastoralarbeit der Diözese im vergangenen Jahr 2006 im Licht der Enzyklika des Papst. In seinem ausführlichen Hirtenbrief nennt der 90jährige Bischof insbesondere 6 Punkte, die er jeweils mit der Enzyklika „Deus caritas est“ in Verbindung bringt. Es folgt eine Zusammenfassung:
1. Gott sei dank leben wir fas in einer Oase: „In einer Welt voller Konflikte, Kriege, Hungersnöte und Krankheiten, … ist unsere Diözese, dank des Schutzes des Herrn, fast eine Oase des Friedens und der Entwicklung … doch gerade dies sollte für uns auch Ansporn dazu sein, Empfindsamkeit gegenüber denjenigen zu Zeigen, die sich in Not befinden“.
2. Durch Umsetzung von Gerechtigkeit ein besseres Leben aufbauen: „Was ist Gerechtigkeit? … in unserem Land, in China, gibt es 100 Millionen Menschen, die Hilfe brauchen, doch die Reichen besitzen 80% der Güter des Landes und sind nicht sehr großzügig. Wenn wir daran denken, dass über 60 Millionen Bauern und ebenso viele Menschen mit einer Behinderung auf Hilfe warten … und wenn wir uns von diesen Zahlen nicht berühren lassen, dann sind wir nicht würdig, uns Christen zu nennen“.
3. Jünger sein und die Gebote Christi befolgen: „Der Heilige Vater Papst Benedikt XVI. lehrt uns in seiner ersten Enzyklika ‚Deus caritas est’, dass die Ausübung der Nächstenliebe, das Spenden der Sakramente und die Verkündigung des Wortes wesentliche Bereiche der kirchlichen Tätigkeit sind … Der Papst erinnert uns in diesem Zusammenhang auch daran, dass das Wesen der Kirche sich in einem dreifachen Auftrag aus drückt: „Verkündigung von Gottes Wort (kerygma-martyria), Feier der Sakramente (leiturgia), Dienst der Liebe (diakonia). Es sind Aufgaben, die sich gegenseitig bedingen und sich nicht voneinander trennen lassen“ (Nr. 25).
4. Die Ausübung der Liebe ist für die Katholiken eine Pflicht: „Einige könnten sagen, dass der Papst nur von der Kirche spricht und nicht von den einzelnen Gläubigen. Doch wer so denkt, der irrt. Denn die Kirche ist, wie uns das Zweite Vatikanischen Konzil lehrt, das Volk Gottes… Die Diözese gehört allen Gläubigen und der Herr beruft alle zur Teilnahme … die Ausübung der Liebe ist deshalb eine Pflicht der Katholiken … als Bischof möchte ich dazu vorschlagen, dass wir die Ausgaben unserer Diözese einschränken und das Ersparte dem Sozialzentrum Guang Qi (katholisches Hilfswerk der Diözese in der Art der Caritas) zur Verfügung stellen“.
5. Das karitative Engagement sollte bei uns selbst beginnen: „Ich würde gerne einen Zeitungsartikel zitieren, der zeigt, wie wenig hilfsbereit die Reichen gegenüber den Armen sind … Ich lade alle Katholiken ein, auch das chinesische Neujahrsfest zu nutzen, um für unser katholisches Hilfswerk zu spenden … denn das karitative Engagement sollte bei uns selbst beginnen“.
6. Werke der Nächstenliebe sind Evangelisierung für das ganze Leben: „Im Abschnitt Nr. 34 seiner Enzyklika betont Papst Benedikt, dass Christus uns berufen hat, seine Jünger zu sein … und der heilige Paulus sagt hierzu: ‚Geben ist seliger als nehmen (Apg 20,35) … der große christliche Schriftsteller Tertullian († nach 220) erzählt, wie die Sorge der Christen für Notleidende aller Art das Staunen der Heiden hervorruft’. Deshalb lasst uns, das, was uns das Evangelium lehrt, in die Praxis umsetzen und allen das Evangelium bringen“.
Abschließend zitiert der Bischof ein weiteres Mal die Worte des Papstes: „Die Kirche ist Gottes Familie in der Welt. In dieser Familie darf es keine Notleidenden geben (25)” und erinnert in diesem Zusammenhang auch an den Brief des Apostels Paulus an die Korinther, wo es heißt „Lasst uns die Liebe Leben, dann bringen wir das Licht Gottes in die Welt“. (NZ) (Fidesdienst, 27/02/2007 - 51 Zeilen, 659 Worte)


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