VATIKAN - „Bibelausgaben im Kontext von Propaganda Fide“: Das Wort Gottes in 160 Sprachen zeugt von der missionarischen Tätigkeit und der Inkulturation des Glaubens

Dienstag, 27 Februar 2007

Rom (Fidesdienst) - Professor Giovanni Rizzi, Dozent für Heilige Schrift an de Päpstlichen Universität Urbaniana hat eine umfassende wissenschaftliche Arbeit zu Ende gebracht, in deren Rahmen er sich mit den in der Bibliothek der Päpstlichen Universität Urbaniana gesammelten Bibelausgaben befasste. Das daraus entstandene Werk mit dem Titel „Bibelausgaben im Kontext von Propaganda Fide“ (Edizioni della Bibbia di Propaganda Fide) ist in drei Volumen unterteilt: Vol. I. - Ausgaben in den Originalsprachen der Bibel; Vol. II. - Der europäische Kontinent; Vol. III - Asien, Ozeanien, Afrika, Amerika. Es folgt eine Präsentation des Werkes von Professor Rizzi:
„Die Bibel als Ganzes oder in ihren einzelnen Teilen wurde bis heute in 2.377 Sprachen übersetzt, ohne dabei die möglichen Unterscheidungen in Dialekte zu berücksichtigen oder neue Übersetzungen, die derzeit stattfinden, in Erwägung zu ziehen.
Die Zugehörigkeit der Bibliothek der Urbaniana zur Kongregation für die Evangelisierung der Völker stellt diese in den Dienst der Missionen und die Ausbildung des Klerus, der Pastoralarbeiter in den Missionen und für die Missionen. Insgesamt umfasst die Sammlung der Bibelausgaben der Bibliothek der Urbaniana-Universität 1.291 Werke in 160 Sprachen, die verschiedene Wege der Inkulturation des Glaubens. Die Ausgaben des Bibeltextes umfassen nicht nur die verschiedenen christlichen Konfessionen, sondern auch das Judentum und den Verlauf seiner viertausendjährigen Geschichte von der biblischen Zeit bis in unsere heutigen Tage. Auf diese Weise wird das Zusammenwirken zwischen den christlichen und jüdischen Ausgaben und dem biblischen Text ein Phänomen, das nicht nur die Festlegung des hebräischen Textes des Alten Testaments betrifft, sondern auch dessen Auslegung anbelangt.
In der Bibliothek der Universität Urbaniana sind 104 Volumen von Ausgaben der Bibel oder einzelner Teile von ihr in griechisch enthalten: dabei handelt es sich um moderne Reproduktionen von Codizes und Schriftrollen, Ausgaben in modernem Griechisch und zweisprachige Ausgaben in Griechisch und Lateinisch. Es sind 208 Volumen der Bibel in Hebräisch vorhanden, einschließlich einiger Rabbinischer Bibeln, Rückübersetzungen des Neuen Testaments in biblisches Hebräisch, in modernes Hebräisch und Yiddisch. Es sind 10 Volumen biblischer Texte in Aramäisch vorhanden. Außerdem gibt es neun mehrsprachige Ausgaben, die insgesamt 9 Sprachen berücksichtigen: Hebräisch, Samaritisch, Griechisch, Syrisch, Arabisch, Äthiopisch, antikes Persisch (Farsi) und Lateinisch. Was Europa anbelangt, so gibt es insgesamt 782 Volumen in 25 Sprachen, darunter verschiedene Ausgaben in Lateinisch bis zur jüngsten Neovulgata-Ausgabe, Gotisch, Angelsächsisch und in Slavonisch, stellvertretend für ebenso viele kulturelle und religiöse Archetypen für die verschiedenen Regionen Europas. Aus dem asiatischen Sprachgebiet gibt es insgesamt 533 Volumen in 67 Sprachen. Zum Nahen und Fernen Osten gehören 124 Volumen in Samaritisch, Syrisch, Armenisch, Gregorianisch, Arabisch, Türkisch und persisch. Aus dem ozeanischen Sprachraum gibt es 3 Volumen in 2 Sprachen. Afrika ist insgesamt mit 180 Volumen in 46 Sprachen vertreten; darunter 27 Volumen in Koptisch und 24 Volumen in Äthiopisch (Ge'ez und Amarisch). Für Nordamerika gibt es insgesamt 50 Volumen in 10 Sprachen. Südamerika ist mit 21 Volumen in 9 Sprachen vertreten.
Diese Sammlung biblischer Texte liefert zahlreiche und wichtige Informationen zu den Ortskirchen: zu der Art und Weise in der biblische Texte in der Liturgie und im Privaten gelesen werden, zur Art und Weise, wie sie ausgelegt werden, zur technischen und wissenschaftlichen Kenntnis der Bibeltexte in jüngerer Zeit aber auch im Verlauf der Geschichte. In vielen Fällen ist Grundlage für die Ausgabe eines Busches aus der Bibel oder mehrere biblischer Bücher oder der ganzen Bibel in einer Ortskirche eine oder mehreren Ausgaben aus anderen Ortskirchen, entweder weile es sich um Bibelausgaben der Ortskirchen handelt, aus denen die Missionare kamen, oder weil der einheimische Klerus in anderen Ortskirchen bibelwissenschaftlich ausgebildet wurde.
Nicht selten zeugen die Bibelausgaben von der missionarischen Tätigkeit der Kirchen verschiedener Konfessionen in derselben Ortskirche: in vielen Missionsländern waren die erformierten Kirchen, d. h. Lutheraner, Evangelische und Anglikaner vor der katholischen Kirche da, wenn es um die Herausgabe von biblischen Texten ging; oder die reformierten und manchmal auch die orthodoxen Kirchen waren die einzigen, die in einer Ortskirche die Bibel übersetzten. In verschiedenen Fällen, gibt es in einigen Punkten bedeutende Unterschiede bei den früheren Bibelausgaben der verschiedenen christlichen Konfessionen; in jüngster Zeit hat sich jedoch das Prinzip der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Konfessionen durchgesetzt und es gibt verschiedene gemeinsam, auch differenzierte Ausgaben der Bibel. (Giovanni Rizzi) (Fidesdienst, 27/02/2007 - 61 Zeilen, 710 Worte)


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