VATIKAN - „Die christliche Gewaltlosigkeit besteht nicht darin, dass wir vor dem Bösen resignieren, sondern darin, dass wir auf das Böse mit dem Guten antworten und auf diese Weise die Kette der Ungerechtigkeit durchbrechen“, so Papst Benedikt XVI. beim Angelus; Aufruf zum Dialog zur Überwindung der Krise in Guinea

Montag, 19 Februar 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Mit Bezug auf „eines der typischsten und wichtigsten Worte der Predigten Jesu: ‚Liebt eure Feinde’ (Lk 6,17)“ aus dem Evangelium des Sonntags, erläuterte Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache vor dem Angelusgebet die Bedeutung dieser Aufforderung Jesu. „Worin besteht der Sinn dieser seiner Worte? Warum fordert Jesus, dass wir unsere Feinde lieben sollen und damit eine Liebe, die die menschlichen Fähigkeiten überschreitet?“, fragt sich der Papst. „Der Vorschlag Christi ist realistisch“, so der Papst weiter, „weil er berücksichtigt, dass es in der Welt zu viel Gewalt und Ungerechtigkeit gibt und dass dies Situation nicht überwunden werden, kann, wenn man nicht ein Mehr ein Liebe, ein Mehr an Güte entgegenstellt. Dieses „Mehr“ kommt von Gott: es ist seine Barmherzigkeit, die in Jesus Fleisch geworden ist, und die allein das Gleichgewicht in der Welt vom Bösen zum Guten wenden kann, ausgehend von der kleinen und ausschlaggebenden ‚Welt’, die das Herz des Menschen ist.“
Der heilige Vater erläuterte sodann die Bedeutung der „christlichen Gewaltlosigkeit“, die „nicht darin besteht, vor dem Bösen zu resignieren - wie eine falsche Auslegung des „die andere Wange hinhalten“ (vgl. Lk 6,29) vermuten lassen könnte - sondern, dass wir auf diese Weise die Kette des Bösen durchbrechen. Man versteht damit, dass die christliche Gewaltlosigkeit kein rein taktisches Verhalten ist, sondern eine Seinsart, die Haltung desjenigen, der so sehr von der Liebe und der Macht Gottes überzeugt ist, dass er keine Angst hat, dem Bösen allein mit den Waffen der Liebe und der Wahrheit zu begegnen. Die Liebe zum Feind stellt den Kern der christlichen Revolution dar, eine Revolution, die nicht auf Strategien wirtschaftlicher, politischer oder Medienmach basiert“. „Die Revolution der Liebe“, so der Papst weiter, „eine Liebe … die ein Geschenk Gottes ist, die man erlangt, indem man allein und ohne Vorbehalt auf seine barmherzige Güte vertraut. Dies ist die Neuheit des Evangeliums, das die Welt verändert, ohne Lärm zu machen. Dies ist das Heldentum der ‚Kleinen’, die an die Liebe Gottes glauben, und sie auch um den Preis des Lebens verbreiten.“
Vor dem Angelus gebet erinnerte der Papst daran, dass die bevorstehende Fastenzeit, „eine günstige Zeit, in der alle Christen aufgefordert sind, sich mehr und mehr zur Liebe Gottes zu bekehren“.
Nach dem Angelusgebet wünschte Papst Benedikt XVI. allen Völkern in den verschiedenen Ländern des Orients „Harmonie und Glück“ für das neue Mondjahr und wandte dann seinen Gedanken nach Afrika: „Ich möchte ein afrikanisches Land meiner geistlichen Verbundenheit versichern, das einen besonders schwierigen Moment erlebt: Guinea. Die Bischöfe dieses Landes haben mir gegenüber die Sorge hinsichtlich der dortigen gesellschaftlichen Lähmung, des Generalstreiks und der gewaltsamen Aktionen geäußert, die viele Opfer forderten. Ich bitte um die Achtung der Menschen- und Bürgerrechte und versichere dieses Land meines Gebets, damit das gemeinsame Bemühen um das Beschreiten des Wegs des Dialogs zur Überwindung der Krise führen möge“. (SL) (Fidesdienst, 19/02/2007 - 41 Zeilen, 512 Worte)


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