AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Das Drama der Kindersoldaten in der Demokratischen Republik Kongo: Studie des Jesuit Refugee Service

Freitag, 16 Februar 2007

Kinshasa (Fidesdienst) - Über 30.000 Kinder kämpfen im Bürgerkrieg in der Demokratischen Republik Kongo: dies geht aus einer Studien zum Thema „Das Phänomen der Kindersoldaten verstehen“ hervor, das der Jesuit Refugee Service (JRS) am vergangen 12. Februar vorgestellt wurde. Der 12. Februar ist als Welttag der Kindersoldaten dem traurigen Phänomen der Kinder gewidmet, die gezwungen werden in den Kriegen der Erwachsenen zu kämpfen.
Die Studie, die im Dezember 2006 auf den Weg gebracht wurde, wurden 128 ehemaliger Kindersoldaten befragt, die in einem Heim des JRS in Uvira im Südkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo leben. Es handelt sich um Kinder die größtenteils bereits mit 12 Jahren rekrituert werden und 2-3 Jahre in den Reihen der verschiedenen bewaffneten Gruppierungen kämpfen mussten, die sich im Land gegenüberstehen. Dabei wurden die Kinder nicht nur als Soldaten, sondern auch als Boten und Köche benutzt.
Der JRS versucht den Kindern bei der Rückkehr in ein normales Leben zu helfen und unterstützt sie bei der schulischen Bildung und bei der Arbeitssuche. Doch die wichtigste Hilfe besteht im menschlichen und geistlichen Beistand bei der Überwindung der Kriegstraumata, die die Kinder oft an der Rückkehr in ihre Familie und in ihre Herkunftsgemeinde hindern.
Damit leisten die Jesuiten einen wichtigen Beitrag, wobei jedoch bisher nur Jungen betreut werden. Der JRS möchte zukünftig auch Heime für Mädchen einrichten, die ebenfalls in den Reihen der Guerillaeinheiten kämpfen mussten.
„Wir brauchen dringend Mittel zum Bau von Zentren für Mädchen. Verschiedene Mädchen wurden auf schreckliche Weise missbraucht und wurden oft zu Sexsklavinnen gemacht“, so der Leiter des JRS-Büros für die Region der Afrikanischen Großen Seen, Nicolas Clemesac, in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt.
Die im Rahmen der Studie befragten Kinder gaben unterschiedliche Antworten auf die Frage, weshalb sie in einer bewaffneten Gruppe mitgkämpften. 12% sind Waisen und suchten bei den Guerillakämpfern Zuflucht und Schutz. Andere hatten zwar beide Eltern, zogen es aber vor, in den Reihen der Guerillaeinheiten zu kämpfen, um vor der Gewalt in der Familie zu fliehen. Wieder andere bekräftigten, sie wollten sich an denen rächen, die einen ihrer Angehörigen ermordet hatten. Eine weitere Gruppe von Jungen erklärten sie hätten sich von der Propaganda verleiten lassen, die behauptete man müsse das Vaterland vor dem Ausland oder vor einem anderen Volksstamm schützen. 97% der Befragten wurden von den Mai-Mai-Milizen rekrutiert, in denen sich regierungstreue Gruppen zusammenschließen, die gegen Ruanda und dessen Verbündete im Osten des Landes kämpften. (LM) (Fidesdienst, 16/02/2007 - 37 Zeilen, 413 Worte)


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