AFRIKA/UGANDA - Der Konflikt der „traditionellen Krieger“ in Karamoja eskaliert: es wird nicht mehr mit Speeren und Pfeilen gekämpft sondern mit Kalaschnikow-Gewehren und Kampfhubschraubern

Donnerstag, 15 Februar 2007

Kampala (Fidesdienst) - Das Phänomen des Banditentums in der Region Karamoja im Nordosten Ugandas nimmt zunehmend alarmierende Ausmaße an, nachdem die ugandischen Armee bekannt gab, man habe mindestens 50 traditionelle Krieger aus dem Stamm der Karamojong getötete, gegen die Verdacht wegen Banditentum und Viehdiebstahl bestand.
Bereits Anfang der Woche waren 11 weitere Menschen, vier Soldaten und sieben Karamojong, bei Unruhen gestorben.
Die Zunahme der Spannungen und der Viehdiebstähle lässt sich vor allem auf die Dürrezeit in der Region zurückführen. Bis vor etwa zehn Jahren gab es eine solche Dürrezeit alle 5 Jahre, während es heute alle zwei Jahre eine Dürrezeit gibt. Deshalb kommt es zu Streitigkeiten, bei denen es um die immer knapper werdenden Ressourcen, insbesondere Wasser und Weideland, geht.
Die Karamojong sind ein Nomadenvolk, das vor allem von der Viehzucht lebt. Sie wohnen in einer Region, die rund ein Zehntel der Fläche Ugandas ausmacht. In der Region kommt es seit Jeher zu Viehdiebstählen, bei denen die Krieger früher ihre traditionellen Waffen (Speere und Pfeile) benutzten, die sie aber in der Zwischenzeit durch Kalaschnikow-Gewehre aus Somalia ersetzten. Der Konflikt wurde damit gewaltsamer und blutiger: Nach der Ermordung von 14 Soldaten bei einer militärischen Operation in der Region, will die staatliche Armee nun härtere Maßnahmen ergreifen und brachte ein Programm zur Beschlagnahme von illegalen Waffen auf den Weg. Die Karmojong wollen ihre Waffen jedoch behalten, weshalb es zu weiteren blutigen Gefechten mit den Regierungssoldaten kam.
Die derzeitige Situation konnte durch das bisherige nachlässige Vorgehen der Behörden entstehen, die die Verbreitung von Feuerwaffen unter den Karamojong über Jahre hinweg tolerierte, oder diese sogar mit Waffen versorgten. Vor einiger Zeit „wurde ein Entwaffnungsprogramm der Regierung eingestellt und durch ein Programm ersetzt, das die Verteilung von Waffen unter der Bevölkerung zum Selbstschutz vorsah“, berichtete ein Missionar gegenüber dem Fidesdienst (vgl. Fidesdienst vom 10. November 2003). Die Armee hatte sich für die Verteilung von Waffen unter der Zivilbevölkerung in Karamoja entschieden, nachdem die Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) mehrmals Überfälle in der Region verübt hatten.
Bei den jüngsten Auseinandersetzungen setzten die Soldaten der Regierung auch Kampfhubschrauber ein, was zu einer weiteren Eskalation führen wird, die schließlich einen weiteren afrikanischen Krieg verursachen könnte. (LM) (Fidesdienst, 15/02/2007 -36 Zeilen, 380 Worte)


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