AFRIKA/SENEGAL - Das Datum der Präsidentschaftswahl nähert sich: katholische und muslimische Religionsführer bitten um Ruhe und Achtung der demokratischen Regeln

Donnerstag, 15 Februar 2007

Dakar (Fidesdienst) - Angesichts der wachsenden Spannung mit dem Herannahen der Präsidentschaftswahlen am 25. Februar in Senegal fordern katholische und muslimische Religionsführer des Landes die Bürger zur Ruhe und Achtung der demokratischen Regeln auf.
Anfang Februar hatte Erzbischof Theódore-Adrien Sarr von Dakar die Oppositionsparteien aufgefordert, auf eine von der Regierung nicht genehmigte Kundgebung zu verzichten. Der Erzbischof lancierte diesen Appell aus Cotonou, der Hauptstadt Benins, wo er sich anlässlich des 50jährigen Bischofsjubiläums von kardinal Bernardin Gantin aufhielt und an einer Versammlung der Regionalen Bischofskonferenz des französischsprachigen Afrika (CERAO) teilnahm (vgl. Fidesdienst vom 5. und 6. Februar 2007). Der Appell von Erzbischof Sarr wurde im senegalesischen Radio übertragen und von den wichtigsten Zeitungen des Landes veröffentlicht.
„Der Appell von Erzbischof Sarr hat in maßgeblich dazu beigetragen, dass die Opposition auf eine nicht genehmigte Kundgebung am 2. Februar verzichtete“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche gegenüber dem Fidesdienst. „Auf diese Weise wurde ein Anlass für mögliche Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und den Sicherheitskräften vermieden“.
„In seiner Ansprache erinnerte Erzbischof Sarr an das Schreiben der senegalesischen Bischöfe vom 9. Januar zu den bevorstehenden Wahlen, in dem sie die Einhaltung des Wahlkalenders forderten und die Bürger und Verantwortlichen des Landes zur Ruhe und zur Achtung eines friedlichen Wahlverlaufs aufriefen“, so die Beobachter gegenüber dem Fidesdienst.
Die Opposition wollte bei ihrer Kundgebung ebenfalls die Einhaltung des geplanten Wahldatums fordern. „Nachdem das Innenministerium das Wahldatum vom 25. Februar und den Beginn der Wahlkampagne bestätigte, kann die Opposition meiner Ansicht nach auf ihre Kundgebung verzichten“, hatte der Erzbischof von Dakar erklärt. „Jeder wird Gelegenheit haben, sich im Rahmen der Wahlkampagne zu äußern. Was ich mir wünsche ist, dass die Wahlen in einem Klima der Ruhe verlaufen“.
Mit einer Aufforderung an die Kandidaten, die er bat eine friedliche Wahlkampagne zu veranstalten, wandte sich der muslimische Religionsvertreter El hadj Moustapha Cissé, der die Runde der intellektuellen Religionsführer für den Frieden und die Eintracht in Senegal (CCRPC) koordiniert, in der sich muslimische und katholische Religionsführer zusammenschließen. Mit diesem Appell bezog er sich auf eine Reihe von Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der Kandidaten für das Präsidentenamt, bei denen mehrere Menschen verletzt wurden.
Unter den Kandidaten, die sich für das Präsidentenamt bewerben, ist auch der 80jährige scheidende Präsident Abdoulaye Wade, der im Land während seiner bisherigen Amtszeit vor allem Modernisierungsprogramme auf den Weg brachte und Senegal praktisch in eine große Baustelle verwandelt hat. Zu den vom bisherigen Präsidenten eingeführten Innovationen gehört auch der Aufbau eines gut funktionierenden Telekommunikationsnetzes im Land. Paradoxerweise wird der Präsident nun Opfer seiner eigenen Erneuerungen: die Opposition betreibt eine massive Wahlkampagne per SMS. (LM) (Fidesdienst, 15/02/2007 - 40 Zeilen, 442 Worte)


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