AFRIKA/GUINEA - Klima weiterhin angespannt nach der Verhängung des Kriegsrechts: Tätigkeit der Hilfswerke gefährdet

Mittwoch, 14 Februar 2007

Conakry (Fidesdienst) - Die Situation in der Republik Guinea, wo am 12. Februar nach der Wiederaufnahme des das Kriegsrecht verhängt wurde, ist zunehmend angespannt (vgl. Fidesdienst vom 12. Februar 2007).
Mindestens vier Menschen starben bei Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften in verschiedenen Provinzen des Landes. In einigen Teilen der Hauptstadt Conakry, wo es zu Auseinandersetzungen der Polizei mit Demonstranten kam, die Straßenbarrikaden errichtet hatten, waren Schüsse zu hören. Das von Staatspräsident Lansana Conté verhängte Kriegsrecht, räumt der Armee weitgehende Machtbefugnisse ein: verdächtige Personen können festgenommen und Presse, Radio und Fernsehen kontrolliert werden. Für die Einwohner des Landes wurde zudem eine Ausgehsperre verhängt: sie können ihre Wohnungen nur in der Zeit von 16.00 bis 20.00 Uhr verlassen.
Das angespannte Klima beeinträchtigt unterdessen auch die Tätigkeit der humanitären Hilfswerke im Land. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) teilt mit, dass Lebensmittelhilfen im Umfang von 350 Dollar durch Plünderungen in der vergangenen Woche verloren gingen. „Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen in der im Westen des Landes liegenden Stadt Kankan wurde am 1. Februar ein Vorratslager des WFP vollständig geplündert“, heißt es in einer Verlautbarung des WFP, das dem Fidesdienst vorliegt. „Einheimische Diebe haben 350 Tonnen Reis, Hülsenfrüchte und Speiseöl mitgenommen. Außerdem wurden Teller, Löffel und anderes Küchengerät gestohlen. Das WFP-Büro in Kankan wurde auch mit Steinen beschmissen, so dass der einzige internationale Mitarbeiter des Hilfswerks das Land verlassen und in Mali Zuflucht suchen musste.“
Weitere Unruhen, von denen die Einwohner vor Ort betroffen waren, gab es in Labé, im Zentrum des Landes. Bei diesen Unruhen wurden weitere 97 Tonnen Lebensmittel entwendet, die in zwei Lagern bei staatlichen Partnerorganisation des WFP aufbewahrt wurden. Die geplünderten lebensmittel waren für Kinder eines WFP-Schulprogramms bestimmt.
Jedes Jahr werden 200.000 in den Schulen Guineas mit Mahlzeiten versorgt. „Diese lebensmittel waren für die Ärmsten des Landes und wurden von skrupellosen Menschen mitgenommen, die keinerlei Respekt für die Mitmenschen haben“, so der Verantwortliche des WGP in Guinea, Philippe Guyon leBuffy. „Nun wissen wir nicht wann wir die Schulen und die anderen Einrichtungen, die auf unsere Hilfe zählen, wieder versorgen können. Wir verstehen, dass im Land ein Klima der Frustration und der Wut herrscht, doch Handlungen wie diese, können die Lebensbedingungen der Ärmsten nur zusätzlich verschlechtern“, so Guyon leBuffy abschließend. (LM) (Fidesdienst, 14/02/2007 - 35 Zeilen, 377 Worte)


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