VATIKAN - DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Minister, d.h. Diener

Donnerstag, 1 Februar 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Man hat kürzlich den x-te Versuch unternommen, von Seiten eines ungeschickten „Zuständigen für die Information“, einen Scoop zu kreieren durch die anonyme Aufzeichnung und Verbreitung von Antworten, die einige Priester im Beichtstuhl gegeben haben. Die unterschiedlichen Antworten und die verschiedenen Positionen die gesammelt worden waren, scheinen sich durch ihre teilweise grosse „Originalität“ und Autonomie zu unterscheiden, wenn nicht sogar durch Widersprüche gegenüber dem kirchlichen Lehramt.
Wenn man sich anfänglich über die Entweihung des Sakramentes verwundert, so muss man doch feststellen, dass oft die Urheber dieser Taten keine Katholiken sind, keine Christen oder überhaupt keine Gläubigen, und so messen sie persönlich der Entweihung den Wert eines Interviews bei, vielleicht eines etwas abgenötigten Interviews.
Sie werden dem Herrn und ihrem eigenen Gewissen für den Mangel an Respekt gegenüber dem für andere Heiligen Rechenschaft ablegen, der übrigens ziemlich charakteristisch für unsere Zeit ist.
Wesentlich besorgniserregender ist jedoch das Ergebnis der „Umfrage“: dass in vielen Fällen, mehr als vierzig Jahre nach dem Wüten der Achtundsechziger-Jahren eine unberechtigte subjektive Freiheit besteht, die die Minister-Diener des Wortes Gottes und des kirchlichen Lehramts in Herrschaften verwandelt, die sich autorisiert fühlen, mit einem Schatz, der nicht ihnen, sondern Christus gehört, zu tun was sie wollen.
Die Wahrheit über den Menschen hängt nicht von unserer Verfügung ab. Sie ist ein unverfügbares Gut, dass - abgesehen von allen rechtmässigen Wegen des schrittweisen Verstehens und Zueigenmachens, Verinnerlichens und reifen Verarbeitens - von Christus geoffenbart bleibt und der Kirche auf sichere und definitive Art anvertraut ist.
Wenn eine Situation heute ethisch objektiv unannehmbar ist und die Unmöglichkeit vorsieht, die Sakramente zu empfangen, die sakramentale Absolution und die heilige Eucharistie inbegriffen, dann hat der einzelne Priester nicht die Macht die Realität oder die Doktrin zu ändern. Die vermutliche Nächstenliebe, mit der man oft die grössten Inkohärenzen rechtfertigt, verwandelt sich in eine wahrhaftige Lüge über Christus und seine Barmherzigkeit und über den Menschen und seine existentielle Situation.
Die Barmherzigkeit kann nicht wirksam und fruchtbar sein, wo die Lüge bestehen bleibt und die Priester müssen immer daran denken, das sie Minister, d.h. Diener, der Wahrheit, Diener Christi, der Kirche und der Gnade sind: sie sind nicht ihre Herren und können deshalb nicht nach eigenem Wohlgefallen damit umgehen.
Eine solche Handlungsweise, die vor allem die Geistlichen dringend zur Bekehrung aufruft, ist auch in tiefster Weise desorientierend für die Gläubigen, die sich gegenüber ihrem Gewissen dem, was sie in der Beichte gehört haben, verpflichtet fühlen. Sie riskieren wirklich, wie Blinde von einem anderen Blinden geführt zu werden, und wir wissen wie beide enden. Das Vademecum für die Beichtväter, das der päpstliche Rat für die Familie im Jahr 1997 veröffentlicht hat, ist mehr als deutlich und ausdrücklich gewesen in der Verurteilung all jener Verhaltensweisen die, im Namen einer falschen Nächstenliebe, eine echte Lüge über die Wahrheit, sei es die Wahrheit über Christus oder über den Menschen und sein Leben, sind.
Es besteht auch der Eindruck, dass auch das Abweichen von der gesunden Lehre über das Sakrament der Versöhnung nur ein bequemer Ausweg ist. Es ist in der Tat wesentlich leichter die Gewissen mit falschen Besänftigungen zu beruhigen, als mit jedem Bruder den langsamen, schmerzhaften aber befreienden Weg der Wahrheit über sich selbst und die eigene Existenz zu gehen. Das kirchliche Lehramt völlig erklären zu können setzt dessen Kenntnis und die Assimilation der Inhalte voraus, sowie die Kenntnis und Assimilation der Gründe, die in der Weisheit der Kirche über Jahrhunderte gereift sind und ebenfalls die Antwort auf die Berufung zur Väterlichkeit gegenüber allen Brüdern, die der Herr auf unseren Weg stellt, vor allem gegenüber den Schwachen und Sündern.
Mit anderen Personen das Kreuz zu teilen ist ohne Zweifel sehr viel mühsamer und schwieriger als viele oberflächliche Positionen der Banalität und Lüge einiger Beichtväter. Trotzdem ist gerade das Teilen der Schwächen und des Kreuzes, die Folgen der Sünde sind, das was den Beichtvater zu einem Bruder unter Brüdern macht, zu einem Diener und nicht zu einem Herren der Barmherzigkeit. Die Erfahrung lehrt, dass nur die Wahrheit wirklich befreit, wie der Herr voll Kraft verkündet hat: Die Wahrheit wird euch frei machen. Der Gläubige erahnt sehr gut, ob auf de anderen Seite des Gitters (wenn es noch benutzt wird) ein Vater ist, der in der Freiheit und in der Wahrheit liebt und deshalb ermahnt und in der Gemeinschaft der Kirche unterstützt, oder jemand, der über alles - auch über Christus, die Offenbarung und das Lehramt - verfügen will. (Fidesdienst 1/2/2007; Zeilen 57, Worte 724)


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