ASIEN/MYANMAR - Friedensvereinbarungen zwischen der Militärjunta und den Rebellen aus dem Volk der Karen bekannt gegeben

Montag, 12 Februar 2007

Yangon (Fidesdienst) - Die machthabende Militärjunta in Myanmar gab bekannt, dass Vereinbarungen mit den Rebellen aus dem Volk der Karen getroffen habe, die seit über einem halben Jahrhundert für Autonomie, Gerechtigkeit und Achtung der Menschenrechte kämpfen. Wie von den Vertretern der Regierung in Yangon mitgeteilt wurde, fand eine offizielle Zeremonie zur Unterzeichnung der Vereinbarungen im Beisein des Rebellenführers Htain Maung statt, der die „Karen National Union“ leitet. Die Gruppe soll über 10.000 Mitglieder haben, die sich der Militärjunta, die Myanmar seit 1989 regiert, nie beugen wollten.
Die Vereinbarungen bestätigen einen Waffenstillstand, der bereits vor Monaten vereinbart wurde und garantierte eine Beschränkung der Maßnahmen der staatlichen Armee gegen die Zivilbevölkerung in den von den Karen bewohnten Gebieten. Die betroffenen Bevölkerungsteile scheinen die Vereinbarungen zu begrüßen und man hofft nun auf eine Rückkehr zu einem normalen Leben, das vor allem aus Landwirtschaft und Viehzucht besteht. Doch nach Ansicht von Beobachtern gibt es unter den Karen zahlreiche Fraktionen und die Vereinbarungen gelten nur für einen Teil davon, während die restlichen Rebellen weiterkämpfen wollen.
Die Karen sind die größte ethnische Minderheit in Myanmar. Ihre Autonomieforderungen begannen bereits 1948 kurz nach der Unabhängigkeit. Die Rebellion wurde jedoch mit der Machtübernahme der Militärs zunehmend radikaler, nachdem die neue Regierung gegen ethnische Minderheiten „mit eiserner Faust“ vorgehen wollte. Infolge eines sich daraus entwickelnden wahren „Bürgerkriegs“ verließen viel Karen (und andere Minderheiten wie Karenni, Shan, Hmong) ihre Heimat und ihr Hab und Gut. Nach Schätzungen wurden über 200.000 Karen aus ihren Dörfern vertrieben und über 120.000 suchten Zuflucht in Thailand, wo viele von ihnen heute noch in Flüchtlingslagern leben.
Wie das „Thailand Burma Border Consortium“ bekannt gibt, das sich als wichtigste Hilfsorganisation um die Flüchtlinge der Region kümmert, verließen nach Schätzungen allein im Jahr 2006 über 80.000 Karen ihre Heimat, während seit 1996 über 3.000 Karen-Dörfer zerstört worden sein sollen. Zusammen mit anderen aus Myanmar stammenden Ethnien soll die Zahl der Flüchtlinge über 1 Million betragen. (PA) (Fidesdienst, 12/02/2007 - 29 Zeilen, 331 Worte)


Teilen: