AFRIKA/REPUBLIK GUINEA - Generalstreik gegen die Ernennung des bei der Opposition und den Gewerkschaften nicht beliebten Premierministers wieder aufgenommen

Montag, 12 Februar 2007

Conakry (Fidesdienst) - In der Republik Guinea herrscht erneut Generalstreik. Gewerkschaften und Opposition riefen für den 12. Februar zu einem solchen Streikt auf, nachdem es während der beiden vergangenen Tage zu schweren Ausschreitungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gekommen war, die an Protestkundgebungen gegen den neuen Premierminister Eugene Camara teilgenommen hatten.
Bei den Unruhen verloren mindestens 23 Menschen das Leben und zahlreiche Menschen wurden verletzt. Die Ernennung des Premierministers war eine der Voraussetzungen, die die Opposition als Bedingung für die Beendigung des Generalstreiks gefordert hatte, die im Januar das ganze Land gelähmt hatte (vgl. Fidesdienst vom 6. Februar 2007). Bei vorhergehenden Unruhen waren 59 Menschen gestorben.
Am Freitag, den 9. Februar gab Staatspräsident Lansana Conté die Ernennung Camaras bekannt, was umgehend zu heftigen Protesten im ganzen Land führte, wo der Premierminister als zu enger Verbündeter des Staatsoberhaupts betrachtet wird. Camara war bis vor kurzem in der Tat Minister des Präsidentenamtes. Gemäß der Vereinbarung sollte der Premierminister jedoch eine über den Parteien stehende Persönlichkeit sein. Die Gewerkschaftsführer bekräftigten deshalb umgehend, man werde den neuen Regierungschef nicht anerkennen und den Rücktritt des Präsidenten Conté fordern.
Zu den Protesten kam es nach der Bekanntgabe der Ernennung des Premierministers. Die Demonstranten gingen auf die Straßen der Landeshauptstadt Conakry, wo sie Regierungsgebäude angriffen und Barrikaden errichteten. Bei den Auseinadersetzungen mit den Sicherheitskräften schmissen die Demonstranten unter anderem auch mit Steinen. Die Polizei reagierte mit Tränengas und Warnschüssen.
Nach den Unruhen vom Wochenende herrscht nun in Conakry dem Anschein nach wieder Ruhe. Die Straßen sind menschenleer und die Läden geschlossen, die Sicherheitskräfte haben die Zufahrtsstraßen zur Stadt gesperrt.
Internationale Beobachter betrachten das Scheitern der Vereinbarungen zwischen dem Präsidenten und der Opposition mit Sorge und befürchten, dass kaum mehr eine Basis für neue Verhandlungen vorhanden sein könnte. (LM) (Fidesdienst, 12/02/2007 - 33 Zeilen, 305 Worte)


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