AFRIKA/ANGOLA - Überschwemmungen: Erzbischof von Luanda appelliert an die Katholiken, mit der Bitte um Unterstützung für die betroffenen Bevölkerungsteile; Obdachlose werden in Pfarrgemeindezentren untergebracht

Donnerstag, 8 Februar 2007

Luanda (Fidesdienst) - Zunehmend schlimmer werden die Auswirkungen der heftigen Regenfälle im Norden der angolanischen Hauptstadt Luanda (vgl. Fidesdienst vom 30. Januar 2007). Nach jüngsten Angaben der Regierung starben bei den Überschwemmungen mindestens 114 Menschen. Insgesamt wurden 38 Brücken und über 10.300 Wohnungen zerstört. 28.531 Familien wurden obdachlos. Insgesamt entstanden Schäden in Höhe von 85 Millionen Dollar.
„Erzbischof Damiao Antonio Franklin appellierte in einer Ansprache, die von Radio Ecclesia ausgestrahlt wurde, an die katholischen Gläubigen mit der Bitte um Unterstützung für die von den Überschwemmungen betroffenen Bevölkerungsteile“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche gegenüber dem Fidesdienst. „Die Caritas hat bereits erste Programme auf den Weg gebracht und viele Obdachlose kommen in die Pfarrgemeinden auf der Suche nach einer vorübergehenden Unterkunft und einer warmen Mahlzeit.“
„In Luanda und in der Umgebung leben die Hälfte der angolanischen Bevölkerung“, so der Beobachter. „Dies ist die Folge des Bürgerkriegs in den Jahren von 1975 bis 2002, in denen ein Großteil der ländlichen Bevölkerung in der Hauptstadt Zuflucht suchte. Leider hatten die meisten Vertriebenen dort nur provisorische Unterkünfte, die mit der Zeit in wahre Häuser umgebaut wurden, aber weiterhin nicht sehr stabil und vor allem nicht hygienische waren. Wenn man bedenkt, dass es auch keine Abwasserkanalisation gibt, dann kann man sich vorstellen welche Schänden die Regenfälle anrichten.“
Auch in anderen Regionen des Landes gab es heftige Regenfälle und in der Provinz Moxico, wo innerhalb weniger Stunden der Fluss Cazombo über die Ufer trat, wurden 5.000 Familien obdachlos. Viele suchten Zuflucht auf den Dächern der Häuser und wurden von dort aus schließlich mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht.
„Gegenwärtig hat sich die meteorologische Situation wieder gebessert: die Regenfälle haben aufgehört“, so die Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Doch es handelt sich nur um eine Vorübergehende Besserung. Nach Ansicht von Experten werden die Regenfälle erneut und noch heftiger einsetzen und bis Mai anhalten“.
Die Regierung verabschiedete unterdessen ein Notstandsprogramm und bat die internationale Staatengemeinschaft um Hilfe bei der Bewältigung der gegenwärtigen Notlage und für Präventivmaßnahmen mit Blick auf die Zukunft. Dabei gab die Regierung bekannt, dass sie gegenwärtig über 10 Millionen Dollar für Nothilfen disponieren könne. „Bisher hat man jedoch kaum etwas davon gesehen. Es bleibt zu hoffen, dass die internationale Staatengemeinschaft auch in dieser afrikanischen Notlage eingreift“, so der Beobachter abschließend.
Aufgrund der Erdöl- und Diamantenvorkommen könnte Angola theoretisch über die notwendigen finanziellen Ressourcen verfügen, um die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern und Notalgen wie die gegenwärtige zu bewältigen. Doch in Wirklichkeit leben die meisten Einheimischen in Armut, während die Bürokraten des Landes die Ressourcen kontrollieren. (LM) (Fidesdienst, 08/02/2007 - 40 Zeilen, 441 Worte)


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