AFRIKA/BURUNDI - „Neben humanitärer Hilfe werden Investitionen benötigt, wenn es um die Sicherung von Frieden und Entwicklung geht“, so die burundische Außenministerin bei seinem Besuch in Rom

Mittwoch, 7 Februar 2007

Bujumbura (Fidesdienst) - Die katholische Kirche und andere Konfessionen spielen eine unverzichtbare Rolle bei der Wiederherstellung des Friedens in Burundi. Dies bekräftigt die Außenministerin, Frau Antoinette Batumubwira, bei einer Pressekonferenz am 6. Februar in den Räumlichkeiten der Gemeinschaft von Sant’Egidio in Rom. „Es gibt keine Versöhnung ohne Gerechtigkeit und Wahrheit“, fügte sie hinzu und betonte, dass religiöse Konfessionen ein Vorbild seien, wenn es um das harmonische Zusammenleben der Menschen im Land geht.
Burundi hat einen langen Bürgerkrieg beendet, der 1993 ausgebrochen war und bei dem mindestens 300.000 Menschen starben und Millionen in den Nachbarländern Zuflucht suchen mussten. Nach der Unterzeichnung von Friedensvereinbarungen und allgemeinen Wahlen im Jahr 2005 befindet sich das Land nun auf dem Weg zu Frieden und Demokratie. „Wir sind eine junge Demokratie: deshalb müssen wir allen noch lernen, wie man mit demokratischen Prozessen umgeht. Doch ich bin optimistisch, was dies anbelangt“, die Außenministerin. „Bisher war eine demokratisch gewählte Regierung in Burundi nie länger als drei Monate im Amt. Meine Regierung ist jetzt bereits seit Ende 2005 stabil und dies ist eine positive Entwicklung2, so Frau Batumubwira, die verschiedene europäische Länder besucht und um Hilfe und Investitionen für die Entwicklung ihres Landes bittet.
Die Außenministerin bekräftigte auch, dass das jüngste Urteil des Obersten Gerichtshofs, der mehrere Angeklagte freisprach, gegen die der Verdacht auf Beteiligung an einem Staatsstreich erhoben worden war, ein Beweis für das Funktionieren des demokratischen Systems sei.
Der Krieg hat jedoch in den Gemütern der Menschen tiefe Spuren hinterlassen und dies ist Zusammen mit der schwierigen Lage der Volkswirtschaft des Landes, auf die sich auch die Jüngsten Überschwemmungen und die vorausgegangenen Dürrezeit auswirkten (vgl. Fidesdienst vom 22. Januar 2007), ist ein weiteres Hindernis für die Versöhnung im Land. In den vergangenen Tagen appellierte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO an die internationale Staatengemeinschaft und bat um Spenden in Höhe von 132 Millionen Dollar für Nothilfemaßnahmen zur Behebung der Lebensmittelknappheit nach den Überschwemmungen
Frau Batumubwira bittet unterdessen die internationale Staatengemeinschaft nicht nur um Nothilfen zur Bewältigung der gegenwärtigen Lage, sondern auch um langfristige Entwicklungshilfeprogramme zur Unterstützung der Volkswirtschaft. In diesem Zusammenhang erklärte die burundische Außenministerin auf Anfrage des Fidesdienstes, dass ihre Regierung vor allem an Informationstechnologien zur Beschleunigung der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes interessiert sein. Insbesondere erinnerte die Ministerin daran, dass Burundi auch beabsichtige, sich dem afrikanischen Datenverarbeitungsnetzwerk anzuschließen, und deshalb bereits Unternehmen aus diesem Bereich um Hilfe bei der Überwindung technischer Rückstände gebeten habe.
Vor diesem Hintergrund spielen nach Ansicht der burundischen Außenministerin vor allem auch Frauen eine wichtige Rolle: „Frauen übernehmen in Burundi zunehmend wichtige Ämter in der Gesellschaft und in der Politik. In der derzeitigen Regierung sind wichtige Ämter mit Frauen besetzt: das Außenministerium, das Finanzministerium und das Justizministerium. Und wenn eine Ministerin kritisiert wird, dann wird sie in ihrer Eigenschaft als Ministerin und nicht als Frau kritisiert“.
Auf regionaler Ebene erinnert die burundische Außenministerin insbesondere an die Fortschritte in den Ländern, die von der Krise in der Region der Afrikanischen Seen betroffen waren: Burundi, Demokratische Republik Kongo, Ruanda und Uganda. „Die positiven Entwicklungen in den vergangenen Jahren, wie zum Beispiel die Wahlen in Burundi und Kongo, hätte es nicht gegeben, wenn nicht ein Klima der Zusammenarbeit zwischen diesen Ländern entstanden wäre. Unser Ziel ist es nun, den Frieden durch die Schaffung regionaler Sicherheitsmechanismen zu konsolidieren“, so die burundische Außenministerin. (LM) (Fidesdienst, 07/02/2007 - 52 Zeilen, 572 Worte)


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