OZEANIEN/SALOMONEN - Die melanesische Spiritualität als Ausgangspunkt für die christliche Verkündigung kennen und verstehen : Inkulturation des Evangeliums unter den „Schwarzen Ozeaniens“

Samstag, 3 Februar 2007

Honiara (Fidesdienst) - Die melanesische Spiritualität, in deren Mittelpunkt die ständige und vollkommene Einheit des Menschlichen mit dem Göttlichen steht, war in der Vergangenheit ein guter Ausgangspunkt für die Verkündigung Jesu Christi und ist dies auch heute noch. Dies führte dazu, dass kaum 150 Jahre nach der Erstevangelisierung Melanesiens - das die Inseln im Pazifik von Papuaneuguinea über die Salomonen und Neukaledonien bis nach Fidschi umfasst - die dortige Bevölkerung bis zu 87% christlich ist. Dies bekräftigt P. Henri Paroi OP, Ordensoberer des Hauses der Dominikaner in Henderson auf den Salomonen, in einem in der von der Ortskirche veröffentlichten katholischen Zeitschrift „Voice Katolika“ veröffentlichten Artikel.
Die Melanesier werden aufgrund ihrer physischen Eigenschaften auch als „Schwarze Ozeaniens“ bezeichnet und unterscheiden sich deutlich von anderen Volksstämmen, die in der Region Leben, wie zum Beispiel Polynesier und Mikronesier, die anderer Abstammung sind.
Die Melanesier bewohnen ein Gebiet, das als eines der letzten in der Welt evangelisiert wurde, und ihr Glaube enthält, wie zahlreiche Wissenschaftler bemerken, zahlreiche Bräuche und Überlieferungen der Vergangenheit, die die Verbreitung des Evangeliums zum Teil begünstigen und zum Teil behindern.
Sie bringen ein kulturelles und geistliches Erbe mit sich, schreibt Pater Paroi, das alle Aspekte des Lebens mit dem Göttlichen verbindet: dies gilt für den familiären und sozialen sowie den wirtschaftlichen und politischen Bereich. „Die Spiritualität der Melanesier“, so der Dominikanerpater, „kann nicht vom Rest des Lebens getrennt werden. Die Melanesier unterscheiden religiöse Erfahrungen nicht von den nichtreligiösen: jede menschliche Erfahrung hat für sie eine ihr innewohnende religiöse Dimension“. Spiritualität wird damit zu einem „Lebensstil, sie ist Teil der melanesischen Vorstellung des Kosmos, und kommt in allen Bereichen des Alltags zum Ausdruck“. Ein Melanesier betrachte sein Leben ausschließlich unter dem Gesichtspunkt des Spirituellen. Aus diesem Grund, so Pater Paroi, „kann die melanesische Spiritualität auch dazu genutzt werden, den Einzelnen zu einer tiefen und wichtigen Beziehung zu Jesus Christus zu führen. Der Christ glaubt, dass Gott in jedem Ereignis und in jedem Menschen gegenwärtig ist und diese Vorstellung verbindet sich gut mit dem Verständnis und den Ansätzen der melanesischen Kultur“.
Aus diesem Grund hatte die christliche Verkündigung auch so großen Erfolg unter den melanesischen Völkern. Heute gibt es in Melanesien rund 8,5 Millionen Christen, bei etwa 9,7 Millionen Einwohnern. Die Evangelisierung wird heute vor allem dank engagierter und dynamischer Laien fortgesetzt, die vor allem im Bildungswesen, im sozialen Bereich und in den Medien tätig sind. (PA) (Fidesdienst, 03/02/2007 - 36 Zeilen, 411 Worte)


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