ASIEN/INDIEN - Hinter der Einführung der Anti-Bekehrungs-Gestze in Himachal-Pradesh verbergen sich politische Gründe

Dienstag, 23 Januar 2007

New Delhi (Fidesdienst) - Hinter der Einführung der Anti-Bekehrungs-Gesetze in Himachal-Pradesh in Westindien verbergen sich politische Gründe. Eine Beobachter aus Kreisen der Ortskirche wies gegenüber dem Fidesdienst darauf hin, dass die Kongresspartei, die den Staat regiert, das neue Gesetz wahrscheinlich mit Blick auf die bevorstehende Wahl verabschiedet hat: In Himachal-Pradesh werden Anfang 2008 Wahlen stattfinden und das Gesetz war bereits von der nationalistischen Baratiya Janata Party (BJP) vorgeschlagen worden. Die Kongresspartei möchte nun den politischen Gegnern eine mögliche Waffe aus der Hand nehmen, die sie während der Wahlkampagne nutzen könnte und verabschiedete deshalb das Gesetz bereits jetzt.
Nach Aussage der Beobachter ist dies das erste Mal, dass das Anti-Bekehrungs-Gesetz in einem nicht von der BJP regierten Staat eingeführt wird. In der Vergangenheit hatte sich die Kongresspartei stets ablehnend hinsichtlich einer Einführung von Maßnahmen dieser Art geäußert. „Dies Bedeutet, hingegen, dass die nationalistische Hindutava-Ideologie alle politischen Gruppierungen durchquert und nicht nur in den Reihen der BJP existiert“, so Beobachter des Fidesdientes. „Auf diese Weise werden sich die Nationalisten jedoch legitimiert fühlen und auf ihrem Weg fortschreiten oder Gesetzesmaßnahmen bestätigen, die für religiöse Minderheiten, insbesondere Christen und Muslime, zu Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten führt“. Die Ortskirche äußerte ihre Sorge auch weil das Recht auch den Verdacht gegen die soziale Tätigkeit verschiedener katholischer Einrichtungen erhebt.
Abraham Mathai, Generalsekretär des ökumenischen „All India Christian Council“ bezeichnet die Maßnahme als „drakonisch“ und bekräftigt, dass „es gegen die in der Verfassung festgelegten Grundrechte verstößt, die jedem Bürger die Freiheit garantiert, den eigenen Glauben zu bekennen und zu praktizieren“. „Ein Dokument dieser art“, so der Generalsekretär weiter, „untergräbt den Sinn für Demokratie, insbesondere in einem Staat, der von der Kongresspartei regiert wird“, die sich bisher stets für den Schutz des säkularen Charakters des Staates einsetzte.
Auch der muslimische Religionsführer Syed Shahabuddin, ehemaliger Präsident der Union der Indischen Muslime, forderte die Rücknahme des Gesetzes, und schrieb einen Brief an Sonia Ghandi, in dem er die christliche Glaubensgemeinschaft in Schutz nimmt. Seyed weist darauf hin, dass das Gesetz „durch keinerlei zuverlässige Daten gerechtfertigt ist, da die christliche Gemeinschaft verschwindend klein ist (nur 8.000 Katholiken bei 6 Millionen Einwohnern) und sie sich vorbildlich verhält“. Nach Ansicht des Religionsführers riskiert man durch die Einführung des Gesetzes eine Art Domino-Effekt, wenn sich anderer Staaten der Union angeregt fühlen, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. (PA) (Fidesdienst, 23/01/2007 - 35 Zeilen, 389 Worte)


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