VATIKAN - „Wir müssen die Botschaft des Heils in ihrer Ganzheit verkünden, damit sie in die Wurzeln der Kultur eindringt und im gegenwärtigen historischen Moment in Lateinamerika lebendig wird“: Papst Benedikt XVI. bei der Audienz für die Teilnehmer der Vollversammlung der Kommission für Lateinamerika

Montag, 22 Januar 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Papst Benedikt XVI. empfing am 20. Januar die Teilnehmer der Vollversammlung der Päpstlichen Lateinamerikakommission in Audienz. „In Anbetracht der Herausforderungen, denen die Evangelisierung zu Beginn des dritten Jahrtausends gegenübersteht“, so der Papst in seiner Ansprache, „wurde als Thema dieses Treffens „Die Familie und die christliche Erziehung in Lateinamerika“ ausgewählt, was insbesondere im Einklang mit dem unvergesslichen Weltfamilientreffen steht, das im Sommer vergangenen Jahres in Spanien stattfand“.
Der Papst erinnerte sodann an die bevorstehende V. Generalkonferenz der Lateinamerikanischen Bischöfe, die „in Kontinuität mit den vier vorhergehenden Veranstaltungen, berufen ist, der Evangelisierung in dieser weiten und vorwiegend katholischen Region, in der ein Großteil der Gläubigen lebt, neue Impulse zu geben.“ Insbesondere betonte der Papst die Notwendigkeit, „die Botschaft des Heils in ihrer Ganzheit verkünden, damit sie in die Wurzeln der Kultur eindringt und im gegenwärtigen historischen Moment in Lateinamerika lebendig wird und damit wir besser auf die Bedürfnisse und die legitimen Sehnsüchte antworten können. Gleichsam muss die Würde jedes Menschen als grundlegendes Kriterium für soziale, kulturelle und wirtschaftliche Projekte anerkannt und geschützt werden, damit diese dazu beitragen, dass die Geschichte nach dem Plan Gottes aufgebaut werden kann“.
In seiner Ansprache befasste der Papst sich auch mit den Herausforderungen, denen die Kirche in Lateinamerika heute gegenübersteht: „der kulturelle Wandel , den eine Kommunikation mit sich bringt, die Art zu denken und die Gewohnheiten von Millionen von Menschen beeinflusst; die Migrationsströmungen und die vielen Auswirkungen auf das Leben der Familie und auf die religiöse Praxis in den neuen Lebensumfeldern; das Wiederauftauchen der Frage, wie die Völker sich ihres historischen Gedächtnisses und ihrer demokratischen Zukunft verpflichten sollen; die Globalisierung, der Säkularismus, die zunehmende Armut und die Zerstörung der Umwelt, vor allem in den großen Städten, sowie die Gewalt und der Drogenhandel“. Angesichts dieses komplexen Panoramas sei eine Neuevangelisierung dringend notwendig, die die Werte unseres Glaubens vertieft, „damit diese Lebenselixier sein können und die Identität dieser geliebten Völker bestimmen, die eines Tages das Licht des Evangeliums empfangen haben“.
Angesichts des Hungers nach Gott der Männer und Frauen in Lateinamerika „ist die Arbeit der Bischöfe, der Priester und der anderen Pastoralarbeiter lebensnotwendig, die wie Christus davon Zeugnis ablegen, dass Gottvater stets vorsehende Liebe ist, die durch seinen Sohn offenbar wurde“. Der Papst erinnerte auch an die Notwendigkeit, den Glauben durch das Gebet, die Meditation über das Wort Gottes und die Sakramente zu speisen und, da dieses der einzige Weg sind, die Verbreitung der Sekten und der neuen pseudoreligiösen Gruppen zu verhindern. „Bei dem Evangelisierungswerk ist es von grundlegender Bedeutung, stetes daran zu erinnern, dass der Vater und der Sohn am Pfingstfest den Heiligen Geist gesandt haben und dass dieser Geist weiterhin dem kirchlichen Leben neue Impulse gibt. Aus diesem Grund ist der Sinn der kirchlichen Zugehörigkeit von besonderer Bedeutung, der den Christen in der Gemeinschaft mit den Mitbrüdern als Kinder desselben Gottes und Vaters wachsen lässt.“
Indem er den Blick auf die Zukunft Lateinamerikas und der Karibik richtete, empfahl der Papst den Christen, dass sie „den Lebensstil annehmen und vertiefen, der den Jüngern Gottes eigen ist: einfach und freudig, mit einem festen Glauben, der im Innersten des Herzens wurzelt und sich aus dem Gebet und den Sakramenten nährt … der wahre Jünger wächst und reift in der Familien, in der Pfarrgemeinde und in der Diözese; er wird Missionar, wenn er Christus und sein Evangelium in allen Lebensumfeldern verkündet: in der Schule, im wirtschaftlichen Bereich, in der Politik und in den Medien. Auf besondere Weise sind die häufig auftretenden Phänomene der Ausbeutung und der Ungerechtigkeit, der Korruption und der Gewalt, sind ein dringlicher Appell an die Christen, damit sie ihren Glauben konsequent leben und sich um eine solide lehramtliche und geistliche Bildung bemühen, damit sie auf diese Weise zum Aufbau einer gerechteren, menschlicheren und christlicheren Gesellschaft beitragen können“. (SL) (Fidesdienst, 22/01/2007 - Zeilen, Worte)


Teilen: