VATIKAN - „In der Seelsorge zugunsten der Zigeuner müssen demnach die humanitäre Hilfe und die Wahrheit des Evangeliums Hand in Hand gehen und es ist notwendig, dass die Elemente der Gerechtigkeit, der Brüderlichkeit und der Gleichheit ihnen eigen sind“: Schlussdokument zum Studientreffen der Nationaldirektoren der Papstoral für die Zigeuner

Freitag, 19 Januar 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Prüfung des Dokuments „Orientierungen für eine Pastoral der Zigeuner“, das als erstes Dokument der Weltkirche den Zigeunern gewidmet war und am 8. Dezember veröffentlicht wurde, und die Ermutigung zu einer sinnvollen Umsetzung standen im Mittelpunkt des Studientreffens der Nationaldirektoren der Pastoral für die Zigeuner, die am 11, und 12. Dezember 2006 auf Initiative des Päpstlichen Rates für die Pastoral unter Migranten und Menschen unterwegs stattfand. Es nahmen 27 Delegierte aus 21 Ländern stellvertretend für drei Kontinente (Europa, Amerika und Asien) teil.
Im Schlussdokument zur Studienveranstaltung, das dem Fidesdienst vorliegt, werden die Arbeiten der beiden Kongresstage zusammengefasst, die mit einem Gottesdienst mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates, Kardinal Raffaele Martino begannen. Es folgte die Eröffnung der Arbeitssitzung durch den Präsidenten des Dikasteriums, Erzbischof Agostino Marchetto. In den wichtigsten Beiträgen wurden die „Orientierungen“ unter verschiedenen Gesichtspunkten (allgemeine Vision, biblische, ekklesiologische, juridische Aspekte ….) erläutert. Am zweiten Veranstaltungstag standen weitere Vorträge und Berichte der Kapläne, die bei den Zigeunern des Meeres (Bangladesch, Indonesien und Philippinen) arbeiten und der Studiengruppen.
In den Schlussfolgerungen zu dem Treffen, betonen die Teilnehmer den Wert und die Bedeutung der „Orientierungen“, die das Ergebnis der bisher vollbrachten seelsorgerischen Bemühungen bei der Pastoral unter den Zigeunern sind, deren Spiritualität anerkennen und dass den Nomaden die Lehre des Evangeliums in seiner Ganzheit angeboten werden soll. Die Orientierungen rufen das ganze Christenvolk zu einer Umkehr im Geiste und in den Einstellungen auf, mit dem Ziel, eine positive Beziehung zum Volk der Zigeuner aufzubauen. In ihrer Haltung den Zigeunern gegenüber dürfe die Kirche nicht nur „aufnehmen“, sondern sie müsse das Risiko eingehen, dem anderen entgegen zu gehen, vor allem demjenigen der anders ist, der nicht gern gesehen ist.
Im Werk der Evangelisierung der Zigeuner müsse der Prozess der Inkulturation, verstanden als Inkarnation des Evangeliums in den Kulturen und zugleich die Einführung der Zigeuner in das leben der Kirche, seine Gültigkeit und seine Vorrangstellung wieder finden. Die „Förderung der Menschen“ und die „Evangelisierung“ seien zwei sich ergänzende Aspekte, die unerlässlich sind für die Verbreitung vom Reich des Vaters, das Reich der Wahrheit des Lebens ist, Reich der Heiligkeit und der Gnade, Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens. In der Seelsorge zugunsten der Zigeuner müssen demnach die humanitäre Hilfe und die Wahrheit des Evangeliums Hand in Hand gehen und es ist notwendig, dass die Elemente der Gerechtigkeit, der Brüderlichkeit und der Gleichheit ihnen eigen sind.
Unter den abschließenden Empfehlungen, betonten die Teilnehmer an erster Stelle die Notwendigkeit, „dass die Kirche sich die Ängste und die Hoffnungen der Zigeuner zu eigen machen muss, damit das Evangelium in einer für ihre Mentalität und ihre Traditionen geeignete Weise gelebt und verkündet werden kann“. Sodann werden die Bischöfe aufgefordert, die Aufnahme zu fördern und Räumlichkeiten zu Schaffen, in denen man den Zigeunern Gehör schenken kann; die Selbstdarstellung und die Selbstverantwortung der Zigeuner in der Kirche zu stärken; das Bemühen um und den Nachdruck auf Berufungen zu intensivieren; die Orte zu vervielfachen, an denen die Zigeunern sich selbst und ihren glauben ausdrücken können; Wallfahrten und Gelegenheiten zur Begegnung zu fördern, um die noch immer allzu starke Idee zu zerschlagen, dass man auf seine Identität als Zigeuner verzichten muss, um ein „guter Christ zu sein; sich dafür einzusetzen, dass die Orientierungen eine positive Aufnahme und eine angemessene Anwendung finden. Schließlich ist es notwendig die Aufgabe der Kapläne der Zigeuner besser mit den örtlichen Gemeindepfarrern im Territorium abzusprechen, damit die Pfarrgemeinden sich aufnahmebereit erweisen. (SL) (Fidesdienst, 19/01/2007 - 53 Zeilen, 620 Worte)


Teilen: