AFRIKA/UGANDA - Gebetswoche für den Frieden in Norduganda zeugt vom konkreten Engagement der katholischen Kirche für Versöhnung

Dienstag, 16 Januar 2007

Gulu (Fidesdienst) - „Wir haben genug vom Krieg, der Frieden ist ein Geschenk Gottes, das der Mensch Tag für Tag durch das Gebet, den Dialog, die Annahme und die Vergebung gegenüber den Mitmenschen aufbauen muss“, mit diesen Worten beendete der Apostolische Nuntius in Uganda, Erzbischof Pierre Christophe, bei einem Gottesdienst am 12. Januar die Woche des Gebets für den Frieden in Norduganda (vgl. Fidesdienst vom 11. Januar 2007). Der Nuntius bezog sich dabei auch auf die Worte von Papst Benedikt XVI. zum Aufbau des Friedens durch die Umkehr der Herzen und dankte der Ortskirche für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Vermittlungsarbeit im Konflikt in Norduganda. Sein besonderer Dank galt Erzbischof Baptist Odama von Gulu.
„Es handelt sich um ein wichtiges Ereignis, denn Ziel ist die Beteiligung der Einwohner der Region an einem wahren Prozess der Aussöhnung, der von der Basis ausgeht, angefangen bei den Familien, Nachbarn, Dorfgemeinschaften und Volksstämmen. Die Menschen müssen sich bewusst werden, dass der Frieden in den Herzen der Menschen und unter den Menschen beginnt“, so Quellen der Ortskirche. Es handelt sich bereits um die zweite Initiativen dieser Art: die erste Gebetswoche fand im vergangenen Jahr in Jumani statt. Dieses Jahr versammelten sich die Teilnehmer in den Räumlichkeiten des mit der Universität Uganda assoziierten Comboni-Zentrums in Lira. Im kommenden Jahr wird die Gebetswoche in Nebbi stattfinden.
Die Aktion wird von der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Erzdiözese Gulu (mit den Suffraganbistümern Arua, Lira und Nebbi) veranstaltet veranstaltet. Neben diesen vier Diözesen nahm auch die Diözese Soroti teil, deren Gebiete sowohl von dem Bürgerkrieg der LRA (Lord’s Resistance Army) als auch von den Stammeskriegen im Zusammenhang mit der Kontrolle über den Landbesitz betroffen waren.
„Die Initiative wird von der katholischen Kirche in einem ökumenischen und interreligiösen Rahmen veranstaltet“, so die Beobachter aus Kreisen der Ortskirche. „Es nahmen mindestens 7.000 Menschen teil, darunter nicht nur Katholiken, sondern auch Christen anderer Konfessionen und Muslime. Es war eine Erfahrung, an der die ganze katholische Gemeinschaft der Region beteiligt war, und auf diese Weise wurde ein konkretes Zeichen der Friedens- und Versöhnungsbereitschaft gesetzt“.
An den Gebetstreffen nahmen neben Priestern, Ordensleuten und zahlreichen Laien auch die Bischöfe aus den fünf Diözesen teil, die die Aktion veranstalteten.
Auf politischer und diplomatischer Ebene wächst unterdessen die Ungewissheit nachdem die LRA einen Antrag auf die Verlegung der ersten Verhandlungsrunde von Juba im Südsudan nach Nairobi in Kenia beantragte (vgl. Fidesdienst vom 12. Januar 2007). Die ugandische Guerillabewegung begründete ihren Antrag mit Befürchtungen im Zusammenhang mit den Worten des sudanesischen Präsidenten Omar Bashir, der „die LRA im Sudan eliminieren“ will. Auf der Grundlage der bisherigen Vereinbarungen wurden die Mitglieder der LRA in mehreren Aufnahmecamps im Sudan und in der Demokratischen Republik Kongo versammelt. Die ugandische Regierung, die die Verhandlungen fortsetzen möchte, erklärte, sie werde eine eventuelle Rückkehr der LRA-Kämpfer nach Uganda als eine Wiederaufnahme der Feindseligkeiten betrachten.
„Eine mögliche Verlegung der Verhandlungen nach Kenia wäre sehr kompliziert“, so Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst, „denn gegen die Anführer der LRA gibt es einen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichts und Kenia gehört zu den Ländern, die dieses Strafgericht eingerichtet haben. Damit riskieren sie also eine Festnahme durch die kenianischen Behörden“. (LM) (Fidesdienst, 16/01/2007 - 49 Zeilen, 537 Worte)


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