AFRIKA/SENEGAL - Nach dem Tod von Don Augustin Diamancoun Senghor ist die Zukunft in der Region Casamance ungewiss

Montag, 15 Januar 2007

Dakar (Fidesdienst) - „Es wird eine Zeit der Ungewissheit und ein Kampf um die Nachfolge in den Führungspositionen der von Senghor gegründeten Bewegung beginnen“, so die senegalesische Presse zum Tod von Don Augustin Diamancoun Senghor. Der katholische Geistliche gründete die Bewegung der Demokratischen Kräfte der Casamance (MFDC). Diamacoune starb im Alter von 78 Jahren in Paris, wo er nach der Verschlechterung seines Gesundheitszustands infolge einer Malariaerkrankung in Behandlung war.
„Don Diamacoune ist eine kontroverse Figur“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche gegenüber dem Fidesdienst, „auf der einen Seite kämpfte er für die Rechte der Bevölkerung in der Casamance, vor allem was die Verteilung des Landbesitzes und die Forderungen nach wirksamen Entwicklungsmaßnahmen in der Region anbelangt, andererseits gründete er eine Bewegung, die den bewaffneten Kampf wählte, bei dem, obschon er von den Vereinten Nationen als wenig intensiv eingestuft wird, jedes Jahr seit 1982 etwa 50 Todesopfer fordert und den Fremdenverkehrssektor kaputt gemacht hat, der für die Region von lebenswichtiger Bedeutung war“.
Don Augustin Diamancoun Senghor gründete die MFDC 1982. Seither gab es verschiedene Versuche, unter anderem auch unter aktiver Beteiligung der katholischen Kirche, in der zwischen Gambia und Guinea Bissau gelegenen und vorwiegend von Christen bewohnten Region Casamance, den Frieden wiederherzustellen. 2003 veröffentlichte die Senegalesische Bischofskonferenz eine Erklärung, in der sie bekräftigte, dass Diamacoune nur sich selbst vertrete und nicht die katholische Kirche. Dem Geistlichen war das Predigen verboten worden.
Die Vermittlungsbemühungen führten zu einem allgemeinen Friedensabkommen, das Don Augustin Diamancoun Senghor und Vertreter der Regierung in Dakar am 30. Dezember 2004 unterzeichneten. Die Friedensverhandlungen, die das Abkommen vorsieht, wurden zweimal vertagt, Ende 2005 und Anfang 2006.
„In der Bewegung gab es einen politischen Flügel, mit dem sich Diamacoune identifizierte, der Verhandlungen befürwortete und einen militärischen Flügel, der weiterhin gegen die Regierungssoldaten kämpft“, so die Beobachter. Die Milizionäre des bewaffneten Flügels wurden während der vergangenen Monate von den Armeen Senegals, Guinea Bissaus und Gambias aus ihren Basislagern an der Grenze zwischen den drei Staaten vertrieben. In den Vereinbarungen von 2004 erklärte die MFDC, sie verzichte auf die Forderung nach Unabhängigkeit, sofern die Regierung Garantien für eine Entwicklung der Region leistete. „Bisher wurde jedoch wenig getan“, bekräftigen die Beobachter, „vor allem fehlen Infrastrukturen, damit die Landwirtschaft und der Fremdenverkehr wieder in Schwung kommen. Weiterhin existent ist das Problem der Beseitigung von Landminen (vgl. Fidesdienst vom 23. November) und die aktive Präsenz der Guerillakämpfer behindert die Umsetzung umfassender Programme.
Im Dezember vergangenen Jahres hatte Diamacoune dazu aufgefordert „weiterhin für einen definitiven Frieden in Casamance zu arbeiten“. „Ich habe immer gesagt, dass die wirtschaftliche und soziale Entwicklung nur durch den Frieden zu erreichen ist“ hatte er in einem Interview mit einem senegalesischen Radiosender noch im Krankenhaus betont. (LM) (Fidesdienst 15/01/2007 - 41 Zeilen, 458 Worte)


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