AFRIKA/UGANDA - Friedensverhandlungen für Norduganda werden bald wieder aufgenommen: ein Hauptthema wird die unter anderem die Frage der Justiz sein

Freitag, 12 Januar 2007

Kampala (Fidesdienst) - Am 15. Januar werden die Friedensverhandlungen zwischen der ugandischen Regierung und der Rebellenbewegung der Lord’s Resistance Army (LRA) wieder aufgenommen, die im Dezember unterbrochen worden waren. Die Gespräche finden in Juba, der Hauptstadt des Südsudan unter Schirmherrschaft der Lokalregierung statt (vgl. Fidesdienst vom 30. August 2006).
„Die Verhandlungen waren vor ihre Unterbrechung bereits weit fortgeschritten“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche gegenüber dem Fidesdienst. „Die Punkte, die bei der kommenden Verhandlungsrunde behandelt werden sollen betreffen insbesondere den politischen Aspekt, wo die Verhandlungen bereits große Fortschritte gemacht haben. Außerdem gehört die Frage der Justiz zu den Hauptthemen“.
Dies ist ein wichtiger Kernpunkt der Verhandlungen, denn das Internationale Strafgericht die Festnahme der wichtigsten Anführer der LRA fordert, die sich für Massenmord, Vergewaltigung, Verstümmelung und Entführung von Kindern, die als Soldaten in den Reihen der Rebellebewegung kämpfen mussten, verantworten sollen. Die Führungsreihen der Guerillabewegung warnte jedoch vor gefährlichen Auswirkungen, die eine Festnahme der Anführer auf den Friedensprozess haben würden. Es wird sogar eine Wiederaufnahme der Feindseligkeiten befürchtet.
Der ugandische Präsident Yoweri Museveni bat das Internationale Strafgericht unterdessen um die Rücknahme der Anklage gegen die LRA, damit die Friedensbemühungen nicht beeinträchtigt werden. Unterdessen garantierte er dem Rebellen anführet Joseph Kony im eigenen Land Immunität.
In Erwartung der Wiederaufnahme der Verhandlungen baten die Vertreter der LRA die Verlegung des Verhandlungsortes von Juba nach Nairobi in Kenia. Wie die Nachrichtenagentur ANSA berichtet hält sich eine hochrangige Delegation der Rebellen in der kenianischen Hauptstadt auf, wo in kürze eine Verlautbarung mit der Bitte um die Verlegung des Verhandlungsortes veröffentlicht werden soll.
Die Vertreter der Guerilla versuchen unterdessen auch Kontakt zum ehemaligen mosambikanischen Präsidenten Joaquim Chissano aufzunehmen, der von der Afrikanischen Union (UA) mit der Leitung der Verhandlungen beauftragt wurde, um ihn über die jüngsten Entwicklungen zu informieren.
„Die LRA hat bereits mindestens einmal die Verlegung des Verhandlungsortes nach Kenia gefordert“ erinnern die Beobachter gegenüber dem Fidesdienst, „doch es handelt sich um eine Taktik, mit der man Zeit gewinnen will, damit Druck weiterer auf die Gegenpartei und auf die Vermittler ausgeübt werden kann. Wir haben den Eindruck, dass die LRA mit diesen jüngsten Anfragen nach einer Verlegung des Verhandlungsortes, die Wiederaufnahme der Verhandlungen erneut verzögern will.“ (LM) (Fidesdienst, 12/01/2007 - 41 Zeilen, 397 Worte)


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