AFRIKA/UGANDA - „Die Wahrheit ist das erste Opfer des Krieges und muss deshalb als erstes wieder hergestellt werden, wenn es um den Aufbau des Friedens geht“: Bericht eines Missionars bei der Woche des Gebets für den Frieden in Norduganda

Donnerstag, 11 Januar 2007

Kampala (Fidesdienst) - „Ich habe in meinem Beitrag erläutert, wie wahr es ist, dass in jedem Krieg die Wahrheit das erste Opfer ist. Auch im Konflikt in Norduganda wird nur gelogen: sowohl bei der Armee als auch bei den Rebellen.“, so ein Missionar, der in Norduganda tätig ist, gegenüber dem Fidesdienst. In der Region hat am 8. Januar eine Woche des Gebets für den Frieden begonnen.
„Der frieden kann nur auf Wahrheit und Gerechtigkeit aufbauen“, so der Missionar. „Als erste konkrete Geste der Versöhnung muss jeder bereit sein, die eigene Schuld und die eigene Verantwortung beim Entstehen von Gewalt zuzugeben. Es ist an der zeit, dass man damit aufhört, falsche Dinge zu behaupten und die Schuld allein der anderen Seite zuzuschreiben. Es gibt Verantwortliche sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite.“
„In meinem Beitrag zum Gebet“, so der Missionar, „habe ich deshalb zur Besinnung auf die Werte der verschiedenen Volksstämme aufgerufen und auch darauf, wo die Schwächen liegen, die Gewalt und Nichtachtung der Mitmenschen begünstigen. Außerdem habe ich betont, dass keiner sich als unschuldig betrachten kann und wir uns nicht gegenseitig beschuldigen dürfen“.
Die Gebetswoche fand auf Initiativen der Kommission für „Gerechtigkeit und Frieden“ und der Diözese Gulu erstmals 2006 statt und nimmt Bezug auf den Weltfriedenstag am 1. Januar. An dem Gebetstreffen nehmen über 7.000 Pilger teil, darunter Gläubige aus dem Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo. Alle drei Länder versuchen nach Jahren des Bürgerkriegs den Weg des Friedens einzuschlagen. „Neben den Katholiken nehmen auch zahlreiche Gläubige anderer christlicher Konfessionen und der muslimischen Gemeinden teil“, so der Missionar.
Der geschäftsführende Sekretär der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden, Lam Cosmos, bekräftigte, dass „die Gebetswoche von grundlegender Bedeutung ist, da sie tausenden von Menschen in der Region Hoffnung macht, die in den vergangenen 20 Jahren Opfer der bewaffneten Rebellion waren“.
Die Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) begannen ihren Kampf im Jahr 1986. Seither lebt ein Großteil der nordugandischen Bevölkerung in Flüchtlingslagern. Besonders betroffen sind Kinder, die von den Guerillaeinheiten entführt wurden und in den Reihen der LRA als Kindersoldaten kämpfen mussten.
Seit kurzem nehmen Vertreter der Guerillaeinheiten, die ihre Basislager im Südsudan und im Norden der Demokratischen Republik Kongo haben, an Friedensgesprächen mit der Regierung in Kampala teil, bei denen die Regierung des Südsudan vermittelt (vgl. Fidesdienst vom 28. und 30. August und vom 12. September 2006). (LM) (Fidesdienst, 11/01/2007 - 35 Zeilen, 426 Worte)


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