AFRIKA/SOMALIA - Eine perverse Spirale, in der Krieg, Fundamentalismus und Naturkatastrophen miteinander verbunden sind. Ultimatum der islamischen Gerichtshöfe: „Die äthiopischen Truppen müssen innerhalb von 7 Tagen das Land verlassen oder es wird einen Krieg geben“

Dienstag, 12 Dezember 2006

Mogadischu (Fidesdienst) - Während die humanitäre Notlage nach den Überschwemmungen in weiten Teilen Somalias weiterhin anhält, ziehen sich über dem Land im Horn von Afrika weitere Schatten des Krieges zusammen. Sowohl die nationale Übergangsregierung als auch die islamischen Gerichtshöfe bereiten sich auf Gefechte im Hinblick auf die Kontrolle über die Stadt Baidoa, dem gegenwärtigen Sitz der Übergangsregierung vor.
Die militärische Aufrüstung wird von aufrührerischen Erklärungen der führenden Vertreter beider Parteien begleitet. Am 12. Dezember erklärt Scheich Yusuf Mohamed Siad „inda’ade“, der Leiter der Abteilung für Verteidigung der islamischen Gerichtshöfe, die Mogadischu kontrollieren: „Wenn die äthiopischen Truppen nicht innerhalb von sieben Tagen unseren Boden verlassen, dann werden wie sie angreifen und dazu zwingen unser Land zu verlassen.“. Die islamischen Gerichtshöfe werden Äthiopien vor, dass es Truppen zur Unterstützung der Übergangsregierung in das Land geschickt hat. Auf der anderen Seite heißt es in einer Verlautbarung der Übergangsregierung, dass die islamischen Gerichtshöfe militärische Unterstützung aus Eritrea erhalten und tausende Fundamentalisten nach Somalia eingeschleust wurden. Damit zeichnet sich ein Konflikt ab, der über Somalia hinaus auch die anderen Länder im Horn von Afrika und vielleicht sogar auch noch in anderen Regionen betreffen könnte.
Der Lärm um die Kriegsabsichten lässt die humanitäre Katastrophe in Vergessenheit geraten, von der Somalia und andere Länder in Ostafrika betroffen sind, über die die heftigsten Regenfälle der vergangenen 50 Jahre hereinbrachen. An den Folgen der Überschwemmungen sterben weiterhin Menschen, die bereits an Erschöpfung und Hunger leiden, vor allem durch Malaria und Durchfallerkrankungen. Die Situation wird sich voraussichtlich noch zuspitzen, weil die Regenzeit, die normalerweise im November zu Ende geht, wahrscheinlich noch bis Januar andauern wird. Da die Felder überschwemmt sind, werden auch die Lebensmittelvorräte von Tat zu Tag knapper. Das politische Chaos und die fehlende Sicherheit führen dazu, dass nur wenige internationale Hilfsorganisationen vor Ort tätig sind und damit karitative Einrichtungen den Vorrang haben, hinter denen sich fundamentalistische Gruppen verbergen. Somit entsteht eine perverse Spirale in der Krieg, des Fundamentalismus und Naturkatastrophen mit einander verbunden sind. (LM) (Fidesdienst 12/12/2006 - 32 Zeilen, 358 Worte)


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