VATIKAN - Die Päpstliche Universität Urbaniana feiert den 500. Geburtstag des heiligen Franz Xaver, Schutzpatron der Missionen: „Der Missionsgeist entsteht und wächst nur, wenn wir tief in Jesus Christus verwurzelt sind, der für uns gestorben und auferstanden ist“

Dienstag, 5 Dezember 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Ich grüße euch herzlich und heiße euch als Großkanzler dieser Universität und als Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker aber auch persönlich willkommen, denn es berührt mich wirklich, dass ich heute hier sein darf, um den heiligen Franz Xaver zu ehren: ich möchte in der Tat daran erinnern, dass ich mich als einer seiner spirituellen Söhne betrachten, den er hat meine Vorfahren auf Goa getauft“, so Kardinal Ivan Dias heute morgen bei der Eröffnung des feierlichen Akademischen Aktes, mit dem die Päpstliche Universität Urbaniana den heiligen Franz Xaver anlässlich seines 500. Geburtstags ehren wollte. „Wir sind hier, um ein wenig vom missionarischen Eifer dieses großen Missionars aufzufangen“, so Kardinal Dias, „der zehn Jahre lang unermüdlich das süße Parfüm Jesu Christ in Indien verbreitet und dabei von den Molukken bis nach Japan reiste. Danach brach er Richtung China auf, an dessen Pforten er starb. Ich glaube, dass die Evangelisierung Chinas die unvollendete Symphonie des heiligen Franz Xaver war, die Partitur, die er nicht mehr vollenden konnte, wurde von berühmten Missionaren fortgeschrieben, wie zum Beispiel, Matteo Ricci. Wir hoffen und beten dafür, dass diese Symphonie bald möglichst vollendet werden kann.“
Der Rektor der Päpstlichen Universität Urbaniana, Mgr. Ambrogio Spreafico betonte sodann, „dass eine missionarische Universität, wie die Urbaniana diesen Anlass nicht ohne ein angemessenes Gedenken verstreichen lassen durfte“. Insbesondere erinnerte Mgr. Spreafico an den apostolischen Eifer des heiligen Franz Xaver: „Er bereiste den ganzen Orient, von Indien über Japan bis an die Schwellen Chinas. In wenig mehr als zehn Jahren sollte der heilige Franz Xaver über 5.000 Kilometer zurücklegen. ER suchte die Begegnung mit allen, und mit den Worten des heiligen Paulus könnten wir sagen, dass ‚er alles für alle gab, um nur einen einzigen zu erobern’ … es ist dieser Missionarische Eifer, den wir in einer Zeit wiedererlangen sollten, in der er zu schwinden scheint“. Indem er sich vor allem mit der Mission auf dem asiatischen Kontinent befasste, „wo der größte Teil der Weltbevölkerung lebt, und wo das Evangelium nur einer kleinen Minderheit von Menschen bekannt ist“, wies Mgr. Spreafico darauf hin, dass „das Nachdenken über den heiligen Franz Xaver uns dazu anspornt noch einmal die Heldenhaftigkeit des Jüngers Christi zu erneuern, der berufen ist, allen Völkern das Wort des Heils zu bringen“. Papst Benedikt XVI. habe mit seinem kürzlichen Besuch in der Türkei gezeigt, dass „der christliche Glaube sich nicht vor dem anderen zurückzieht und auch nicht angesichts von Schwierigkeiten. Im Gegenteil, der Christ ist von dieser Unruhe des heiligen Paulus angetrieben, der allen begegnen will… Der Wunsch nach Begegnung und Dialog des heiligen Vaters hat die Welt erstaunt und ermutigt uns, uns nicht von den Motiven der Angst und der Auseinandersetzung überwältigen zu lassen, von denen viele Debatten beseelt zu sein scheinen“.
Mgr. Spreafico erinnerte abschließend auch an die tiefe Verbindung zwischen der Urbaniana und dem Stuhl Petri und bekräftigte: „Der Missionsgeist entsteht und wächst nur, wenn wir tief in Jesus Christus verwurzelt sind, der für uns gestorben und auferstanden ist. Nur er kann uns die Kraft geben, die uns zu den Völkern treibt und die nicht darauf verzichtet, von der Liebe Christi Zeugnis abzulegen, wo immer wir leben, auch unter den schwierigsten Bedingungen“. In diesem Zusammenhang zitierte der Großrektor einen Abschnitt aus einem Brief des im Februar in der Türkei ermordeten Fidei-donum-Priesters aus der Diözese Rom, Andrea Santoro, der schrieb: „Damit Gewalt eingedämmt werden kann bedarf es der Intelligenz der Nächstenliebe und der Mobilisierung tief greifender Ressourcen“.
In seinem Beitrag zum Thema „Den Glauben weitergeben: Sendung der Kirche zur Zeit des heiligen Franz Xaver und in der heutigen Zeit“, betonte Kardinalstaatssekretär Bertone: „Das außerordentlichste Werk, dass die Gesellschaft Jesu in ihrer Jahrhunderte langen Geschichte vollbracht hat, ist die Mission“, wobei er daran erinnerte, dass der der heilige Franz Xaver die ersten Impulse zu diesem außerordentlichen missionarischen Unterfangen gab. Sodann erläuterte er die Ähnlichkeit zwischen der Zeit, in der der heilige Franz Xaver lebte und der Gegenwart: Dabei würde ich mich gerne an den Richtlinien der Enzyklika Redemptoris missio zur missionarischen Spiritualität inspirieren; für den Christen du für die Kirche, darf die Spiritualität nicht nur ein Rest des Gebets und der guten Absichten sein, die im eigenen inneren gepflegt werden, sondern sie ist, da sie uns mit Christus verbindet, die Quelle aus der die Mission entsteht und aus der sich stetig wächst.!
Morgen veröffentlicht der Fidesdienst eine umfassende Zusammenfassung des Beitrags von Kardinal Bertone und des Vortrags von Professor Colzani zum Thema „Geburt einer neuen kirchlichen Figur und ihres Dienstes: Franz Xaver, der Missionar.“ (SL) (Fidesdienst, 05/12/2006 - 62 Zeilen, 786 Worte)


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