AFRIKA/MADAGASKAR - Präsidentschaftswahlen: der scheidende Präsident Ravalomanana liegt vorne, doch die offiziellen Ergebnisse werden erst bis Weihnachten bekannt gegeben werden

Montag, 4 Dezember 2006

Antananarivo (Fidesdienst) - „Die Wahlen fanden ohne Zwischenfälle statt. Trotzdem gab es Probleme im Hinblick auf die Wahllisten und Wahlscheine, die zahlreiche Mängel aufwiesen“, so einheimische Beobachter aus Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, wo am 3. Dezember Präsidentschaftswahlen stattfanden (vgl. Fidesdienst vom 2. Dezember 2006).
„Die Wahllisten wurden erstmals am Computer erstellt, was zu einigen Problemen führte, die jedoch gelöst werden konnten“, so unsere Beobachter. Insgesamt waren 6.900.000Wähler aus gemeldet, die ihre Stimme in 17.584 Wahllokalen abgeben sollten. Für die unwegsamen Regionen hatte die Regierung mit Unterstützung anderer Staaten einen Hubschrauber zur Verfügung gestellt, der die Stimmen einsammeln sollte. Der Urnengang wurde zusätzlich durch heftige Regenfälle in verschiedenen Teilen der Insel erschwert.
Im Land waren auch rund 14.000 Beobachter, wobei es sich bei den meisten um Mitglieder von rund 40 einheimischen Vereinen handelte. Der Wahlverlauf wurde jedoch auch von Beobachtern der Europäischen Union, der COI (Kommission des Indischen Ozean) und der SADAC (Südafrikanische Handelsunion) verfolgt.
Die Ergebnisse der Wahl sollen bis Weihnachten vom Höchsten Gerichtshof bekannt gegeben werden, und zwar auf der Grundlage der Protokolle der Wahlbüros, die gesammelt und in die Hauptstadt geschickt werden.
Aufgrund der ersten Ergebnisse aus der Region Antananarivo und vier anderen Verwaltungsbezirken Madagaskars liegt Ravalomanana mit einem sehr hohen Stimmenanteil (über 70%) vorne. Es folgen die Kandidaten Herizo Razafimaleo, Ratsiraonana und Roland Ratsiraka.
Gegenwärtig liegen noch keine Daten aus den anderen großen Städten in der Provinz vor, wo der scheidende Präsident weniger beliebt ist. Nach Ansicht von Beobachtern erheilten in den Provinzen vermutlich vor allem auch einheimische Kandidaten viele Stimmen.
Sollte Ravalomanana erneut beim ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen erreichen (50% plus eine Stimme), wird er eine zweite Amtszeit als Präsident amtieren. Sollte dies nicht der Fall sein, wird innerhalb von 30 Tagen nach Bekanntgabe der Ergebnisse des ersten Wahlgangs ein zweiter Urnengang stattfinden, bei dem es sich um eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten handelt, die bei der Wahl am 3. Dezember die meisten Stimmen erhielten. (LM) (Fidesdienst, 04/12/2006 - 33 Zeilen, 341 Worte)


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