AFRIKA/MADAGASKAR - Madagaskar wählt das neue Staatsoberhaupt. Nach den Spannungen, zu denen es im November nach einer versuchten militärischen Stellungnahme gekommen war, wieder beruhigt

Samstag, 2 Dezember 2006

Antananarivo (Fidesdienst) - „Die Wahlkampagne fand in einer ruhige Atmosphäre statt, obschon es vor einigen Tagen zu einer militärischen Stellungnahme gekommen war“, so einheimische Beobachter aus der madegassischen Hauptstadt Antananarivo gegenüber dem Fidesdienst. In dem afrikanischen Land finden am 3. Dezember Präsidentschaftswahlen statt.
Am 18. November hatte General Randiranafidisoa in die Militärbasis in Ivato zurückgezogen, nachdem er zu einem Aufstand gegen den Präsidenten Marc Ravalomanana aufgerufen hatte. Nach einem Schusswechsel, bei dem ein regierungstreuer Soldat gestorben war, war dem aufständischen Befehlshaber die Flucht gelungen und er wird von den Behörden seither besucht (vgl. Fidesdienst 18., 20. und 21. November 2006).
„Die einheimische Presse berichtet heute von der Festnahme von 30 Soldaten, die an dem versuchten Komplott beteiligt gewesen sein sollen“, so unsere Quellen. „Diese ganze Geschichte ist jedoch ziemlich unklar und enthält verschiedene paradoxe Aspekte, General Randrainafidisoa, hatte zum Beispiel bei verschiedenen Ministerien seine Absichten kund getan, ohne dass etwas geschah, oder er gestoppt worden wäre. Man fragt sich, was dies für einen Sinn hat. Das Einzige, was feststeht, ist dass es unter den Soldaten einige Elemente gibt, die gegen den scheidenden Präsidenten rebellieren wollen. Es bleibt zu hoffen, dass sie mit der Waffe ihre Wahlstimme kämpfen und damit im Rahmen der Legalität handeln“.
Nach Ansicht verschiedener Beobachter hat Ravalomanana gute Chancen, die Wahl zu gewinnen. Sein Slogan „Wandel durch Kontinuität“ schient den meisten Wählern gefallen zu haben. Der scheidende Staatschef versprach aus dem armen Madagaskar ein „Modell für Afrika“ zu machen und ist sich sicher, dass er beim ersten Wahlgang mit einer absoluten Mehrheit gewinnt. Am gestrigen 1. Dezember beendete Ravalomanana seine Wahlkampagne mit einer beeindruckenden Veranstaltung im Stadion der Hauptstadt, an der 30.000 bis 40.000 Menschen teilnahmen. Im Rahmen der Wahlkampagne legte er 17.000 Kilometer zurück und besuchte 157 Orte.
Um das Präsidentenamt bewerben sich 14 Kandidaten und rund 7 Millionen wahlberechtigte Wähler sind zur Stimmabgabe aufgerufen.
In Madagaskar, das bisher von Landwirtschaft, Fischfang und Fremdenverkehr lebte, wurden vor kurzem Erdölvorkommen entdeckt. In drei oder vier Jahren könnten nach dem Stand der gegenwärtigen Vorhersagen. Rund 60.000 Barrels pro Tag gefördert werden. Dies erklärt weshalb die Wahl auch von vielen internationalen Unternehmen mit besonderem Interesse verfolgt wird. (LM) (Fidesdienst, 02/12/2006 - 36 Zeilen, 380 Worte)


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