AFRIKA/GHANA - „Wir möchten auch zukünftig unsren Beitrag zur geistigen Entwicklung des Landes leisten“, so der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz von Ghana mit Blick auf das 50jährige Jubiläum der Unabhängigkeit

Donnerstag, 30 November 2006

Accra (Fidesdienst) - „Die christliche Gemeinschaft als ganze und die Katholiken im spezifischen haben in den 50 Jahren seit der Unabhängigkeit des Landes einen unverzichtbaren Beitrag geleistet. Einen Beitrag, den wir in Zukunft noch in stärkerem Maß leisten möchten“, so Erzbischof Charles Gabriel Palmer-Buckle von Accra im Gespräch mit dem Fidesdienst. Der Erzbischof ist stellvertrender Vorsitzender der Bischofskonferenz von Ghana. Das Land feiert im Jahr 2007 das 50jährige Jubiläum der Unabhängigkeit. Am 6. März 1957 wurde Ghana als erstes afrikanisches Land unabhängig.
„In diesen 50 Jahren haben wir einige schwierige Momente erlebt. Wir hatten verschiedene Militärregierungen, doch seit 1992 hat sich die Demokratie gefestigt“, so der Erzbischof. „Seither gab es alle vier Jahre Wahlen: 1996, 2000 und 2004. Die nächsten Wahlen werden 2008 stattfinden. In dieser Zeit hat sich die Demokratie zunehmend gefestigt und ich glaube, dass das Land, Gott sei Dank, eine gewisse Stabilität und eine politische und gesellschaftliche Reife erreicht hat“.
„Dazu hat auch das Engagement der christlichen Glaubensgemeinschaft beigetragen“, so Erzbischof Palmer-Buckle. „Insgesamt machen die Christen 68% der Bevölkerung aus. Die Katholiken sind rund 16%, doch 30% aller Schulen und Krankenhäuser befinden sich allein in Trägerschaft der katholischen Kirche. Wir haben seit kurzem auch eine katholische Universität und dieses Jahr konnten die ersten Studenten ihr Studium in den Fächern Wirtschaftswissenschaft, Religionswissenschaft und Kommunikationswissenschaft mit einem Diplom abschließen. In nächster Zukunft wird es auch Studienkurse in Medizin und Pädagogik geben“.
Zum ökumenischen Dialog berichtet der Erzbischof Positives: „Zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen bestehen beste Beziehungen der Zusammenarbeit und der Verbundenheit. Jedes Jahr gibt es drei gemeinsame Veranstaltungen, bei denen die Reflexion und das Gebet im Mittelpunkt stehen. Außerdem findet jedes Jahr im März eine „Bibelwoche“ statt. 2007 wird diese Veranstaltung mit den Feiern zum 50jährigen Jubiläum der Unabhängigkeit zusammenfallen. Dabei soll auch darüber nachgedacht werden, wie die Christen zum geistigen, zivilen und sozialen Fortschritt des Landes beitragen können. Im Mai findet schließlich die „Christian Home Week“ statt, bei der die katholische Kirche und die Mitglieder des Christian Council sich versammeln und gemeinsam über Thematiken nachdenken, die den pastoralen und den sozio-politischen Bereich betreffen“.
„Auch der interreligiöse Dialog kommt gut voran“, so Erzbischof Palmer-Buckle. „In Ghana gibt es einen Council of Religious for Peace, der als interreligiöser Organismus eine wichtige Rolle spielt, wenn es um die Beilegung von sozialen und politischen Spannungen geht. Vor kurzem hat dieser Organismus auf wirksame Weise zwischen der Regierung und der Gewerkschaft der Lehrer vermittelt, die bereits zu einem landesweiten Streik aufgefordert hatte. Gegen hat der Erzbischof von Cape Coast, Kardinal Peter Turkson, den Vorsitz im Council of Religious for Peace. Der Kardinal wurde von der Regierung auch zum Vorsitzenden des Nationalen Friedensrates ernannt. Es handelt ich um eine wichtige Anerkennung der Rolle der katholischen Kirche durch den Staat. Wir dürfen nicht vergessen, dass viele politische Führungskräfte auch an katholischen Schulen ausgebildet wurden“.
Abschließend beschreibt Erzbischof Palmer-Buckle die Lage der katholischen Kirche in Ghana. „Ich denke, dass wir als katholische Gemeinde gereift sind. Davon zeugt auch die Tatsache, dass die meisten Priester heute Einheimische sind. Wir haben rund 20 einheimische Bischöfe und 1.000 einheimische Priester. Während Missionare in Ghana eine immer weniger wichtige Rolle spielen, hat ist die missionarische Dimension der Ortskirchen gewachsen, denn immer mehr Fidei donum-Priester aus den Diözesen Ghanas sind in aller Welt tätig (Karibik, Vereinigte Staaten, Großbritannien, Italien, Deutschland, Südafrika), außerdem sind Ghanaer Missionare in verschiedenen Männerorden (Steyler Missionare, SMA, Franziskaner, Spiritaner) und Frauenorden“. (LM) (Fidesdienst, 30/11/2006 - 54 Zeilen, 597 Worte)


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