AMERIKA/MEXIKO - „Die Herausforderung besteht darin, dass wir dringend die Voraussetzungen für ein friedliches und harmonisches Zusammenleben schaffen. Wahre gesellschaftliche Veränderungen sind nur wirksam und dauerhaft, wenn sie auch mit einer Veränderung des persönlichen Verhaltens einhergehen“: Erneuter Appell des Erzbischofs und des Weihbischofs von Oaxaca

Dienstag, 28 November 2006

Oaxaca (Fidesdienst) - „Jede soziale Krise ist Ausdruck des Ungleichgewichts im Zusammenleben der Gesellschaft und kann nur in dem Maß überwunden werden, in dem man die tiefen Gründe erkennt, die sie verursachen“, heißt es in einer gemeinsamen Verlautbarung von Erzbischof José Luis Chavez Botello von Antequera-Oaxaca und seines Weihbischofs Oscar Campos Contreras, zu den jüngsten Episoden der Gewalt, zu denen es in den vergangenen Wochen gekommen war. Am Samstag, den 25. November, war es erneut zur heftigen Ausschreitungen in der Altstadt gekommen, bei denen umfangreiche Schäden verursacht wurden. Bis heute wurden über 170 Personen festgenommen, von denen man annimmt, dass sie für die Gewalttaten verantwortlich und Mitglieder der Volksversammlung der Völker von Oaxaca sind (APPO).
Nach Ansicht der Bischöfe besteht die Herausforderung darin „dass wir dringend die Voraussetzungen für ein friedliches und harmonisches Zusammenleben schaffen; dies bedeutet, dass wir unser Bemühen dahin ausrichten, dass auf den verschiedenen Ebenen bessere Beziehungen entstehen“. Die Bischöfe erinnern daran, dass man in einem solchen Konflikt nicht darauf warten darf, dass die Regierung alles regelt, sondern „es ist die Zusammenarbeit aller unverzichtbar, damit Oaxaca eine Zukunft hat“. In diesem Sinn appellieren sie an die ganze Gesellschaft, Regierende, Politiker, Unternehmer, Freischaffende, Intellektuelle, Indios, Bauern, Arbeiter und Studenten … mit der Bitte „neue und bessere Beziehungen zu den Regierenden und mit den einzelnen Sektoren der Gesellschaft sowie mit der ganzen Gesellschaft herzustellen“. Außerdem erinnern sie daran, dass obschon alle sich in diesem Sinn Verantwortung übernehmen sollten, ganz besonders jene gefragt sind, „die politische, juridische oder professionelle Verantwortung tragen“. Auch in den Stadtvierteln und unter den verschiedenen Gemeinschaften müsse man sich dafür einsetzen, dass „alles, was schädlich ist, beseitigt wird, indem man nicht erlaubt, dass es Ghettos der Tugendlosigkeit und der Gewalt gibt und indem jede Art von Korruption bekämpft wird.“ Schließlich soll auch die Familie, „als erste Schule der Gesellschaft den Respekt gegenüber jedem Menschen erfahrbar machen und pflegen“, indem Beziehungen aufgebaut werden, die auf Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und Solidarität gründen. Nach Ansicht der Bischöfe „sind wahre gesellschaftliche Veränderungen nur wirksam und dauerhaft, wenn sie auch mit einer Veränderung des persönlichen Verhaltens einhergehen“. Aus diesem Grund ist in Oaxaca „dringend die Zusammenarbeit aller Familien notwendig“.
Die Bischöfe erinnern abschließend daran, dass die Kirche „entsprechend ihrer Sendung weiterhin alle dazu aufrufen wird, sich im eigenen Herzen um Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden zu bemühen; sie wird sich stets in den Dienst aller stellen, unabhängig von der sozialen Herkunft, der Religion und den politischen Überzeugungen“. (RG) (Fidesdienst, 28/11/2006 - 39 Zeilen, 446 Worte)


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