EUROPA/SPANIEN - „Sittliche Richtlinien angesichts der gegenwärtigen Situation in Spanien“. Ein Beitrag der Bischöfe zum notwendigen Erkenntnisprozess in einer besonders komplexen Zeit

Montag, 27 November 2006

Madrid (Fidesdienst) - Zum Abschluss ihrer Vollversammlung, die vom 20. bis 24. November tagte, billigten die spanischen Bischöfe den Text ihrer gemeinsamen Pastoralinstruktion „Sittliche Richtlinien angesichts der gegenwärtigen Situation in Spanien“. Das Dokument enthält ein Vorwort, drei Kapitel und einen Schluss. Die Bischöfe möchten damit ihren Beitrag zum notwendigen Erkenntnisprozess in einer besonders komplexen Zeit leisten.
Im ersten Kapitel mit dem Titel „Eine neue Situation: eine heftige Welle des säkularen Denkens“ beschreiben die Bischöfe die derzeitige Situation und analysieren die Ursachen, wobei vor allem zwei bedeutende Tatsachen in der jüngeren Geschichte Spaniens erwähnt werden, von der die eine positiv, die andere negativ ist: die Einführung der Demokratie und die allarmierende Entwicklung des säkularen Denkens. Dabei betonen die Bischöfe, dass „das radikale säkulare Denken, das von einigen Sektoren vorangetrieben wird, Grundlage einiger Gesetze ist, die in jüngerer Zeit in Spanien verabschiedet wurden und die dem Gemeinwohl eine Gesellschaft, die größtenteils aus Katholiken besteht, schwere Schäden zufügen.“
Im zweiten Kapitel mit dem Titel „Verantwortlichkeit der Kirche und der Katholiken“, warnen die Bischöfe davor, angesichts der bestehenden Gefahren unter den gegenwärtigen Bedingungen „falsch und nichtchristliche Lösungen umzusetzen“. Eine weitere Gefahr bestehe darin, das unterschiedliche Positionen in Konflikte ausarten oder im Gegenteil zur Unterordnung, die zu einer Verwässerung der eigenen Identität führt oder sogar zum Verzicht auf die eigenen Identität und zur Anpassung an das soziale Umfeld.
Im dritten Kapitel mit dem Titel „Erkenntnisse und sittliche Richtlinien“ erinnern die Bischöfe daran, dass „welche Aufgabe die Katholiken auch immer in dieser Situation übernehmen wollen, diese von einer soliden katholischen Identität ausgehen muss, die Glaubensbildung, die Werte des Evangeliums zur Ehe und Familie und das Augenmerk für den Sonntagsgottesdienst umfasst“. Im dritten Kapitel befassen sich die Bischöfe im Einzelnen mit folgenden Themen: Demokratie und Moral, zu der sie betonten, dass die Demokratie und demokratische Prozesse nicht der einzige Bezugspunkt der Bürger ist und sie darauf hinweisen, dass die politischen Grundlagen der Demokratie in der Wahrheit über den Menschen wurzeln; die Verbesserung der Demokratie, und in diesem Zusammenhang weisen die Bischöfe darauf hin, dass die das richtige Funktionieren der Institutionen absolut gewährleistet sein muss, insbesondere wenn es um die Autonomie des Justiz und die Freiheit der Richter geht; die Achtung der Religionsfreiheit, wobei die Bischöfe daran erinnern, dass in einem säkularen Staat, der wirklich demokratisch ist, die Religionsfreiheit als grundlegendes Element des Gemeinwohls anerkannt wird, das der Achtung und des Schutzes würdig ist; abschließend befassen sich die Bischöfe mit dem Terrorismus, den sie als von sich aus pervers bezeichnen, und von dem sie betonten, dass er mit einer gerechten und vernünftigen sittlichen Lebensvision unvereinbar ist.
Im Schlusswort bekräftigen die Bischöfe den Wunsch aller Katholiken in einer Gesellschaft zu leben, die auf Respekt und Freiheit gründet, wo sie die eigene Sicht der Dinge frei vortragen und zur geistigen Bereicherung der Gesellschaft beitragen können. (RG) (Fidesdienst, 27/11/2006 - 41 Zeilen, 484 Worte)


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