AMERIKA - Die lateinamerikanischen Gemeinden in Rom und die pastorale Begleitung der Kirche (2) - Brasilien

Samstag, 25 November 2006

Rom (Fidesdienst) - Rund 5.000 brasilianische Staatsbürger leben in Rom und in der Umgebung. Dabei handelt sich es um eine zyklische Zuwanderung, die nicht sehr konstant ist, da Italien für die Zuwanderer aus diesem Land meist nur ein vorübergehender Aufenthaltsort ist und viele in die Heimat zurückkehren. Es kümmert sich um sie Pater Oscar Gil, der das Gemeindezentrum „Santa Maria della Luce“ in der römischen Via della Lungaretta Nr. 22 leitet.
Alles begann 1981 als eine Gruppe brasilianischer Katholiken sich einmal im Monat zu einem Gottesdienst in der Muttersprache und nach den eigenen Bräuchen traf. „Heute ist unser Gemeindezentrum nicht mehr nur für die Feier von Gottesdiensten in portugiesisch zuständig“, so Pater Gil, sondern es möchte eine Brücke, eine Verbindung zwischen den Brasilianern und ihrer Heimat sein“. Nach dem Gottesdienst treffen sich die Gemeindemitglieder zu einem kleinen Essen, bei dem man sich um Neuankömmlinge kümmert und ihnen dabei hilft sich in dem Gastland zurecht zu finden. „Bei diesem Zusammensein“, so Pater Gil, „werden auch Brasilianer verabschiedet, die in die Heimat zurückkehren oder wir feiern, Feste, die in der Heimat besondere Bedeutung haben.“. Von Montag bis Freitag bietet das Gemeindezentrum Italienischkurse an, bei denen freiwillige Helfer auch darüber aufklären, wie man sich bei verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen am besten verhält. Außerdem gibt ein Informationsschalter nützliche Auskünfte, was Aufenthaltsgenehmigungen, Visen, Arbeitsverträge und andere bürokratische Vorgänge anbelangt. Wenn möglich werden hier auch Arbeitsplätze vermittelt.
„Was wir uns vor nehmen ist nicht nur die Evangelisierung, die zwar an erster Stelle steht, sondern auch die gesellschaftliche Eingliederung“, so Pater Gil. Eine wichtiger Tätigkeitsbereich ist auch die Seelsorge unter den Frauen, die 80% der brasilianischen Staatsbürger stellen, die in Rom und der Umgebung leben. Die meisten sind verheiratet und haben ihre Kinder in Brasilien gelassen. Dass der Anteil der Frauen so hoch ist erklärt sich durch die Leichtigkeit, mit der eine Arbeitsstelle als Haushaltshilfe, Kindermädchen oder Begleitung für ältere Menschen gefunden werden kann. Für Männer ist die Arbeitssuche in der italienischen Hauptstadt ungleich schwieriger, da es nur wenig Industrie gibt und die Studientitel nicht anerkannt werden. „Aus diesem Grund gibt es im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Gemeinden bei uns nur wenige Ehepaare“, so Pater Gil.
Für die meisten brasilianischen Zuwanderer ist zunächst die Sprache das größte Problem. Die Ähnlichkeit zwischen dem Portugiesischen und dem Italienischen führt oft dazu, dass dieses Problem unterbewertet. Ein weiteres Problem sind die verschiedenen gesellschaftlichen Unterschiede, wobei die brasilianischen Zuwanderer sich vor allem darüber wundern, dass älteren Menschen nicht genügend Augenmerk gewidmet wird.
Neben den Gemeindezentrum „Santa Maria della Luce“ gibt es weitere Anlaufstellen, wie zum Beispiel der Verein brasilianischer Frauen in Italien (Via Tacito, Tel. 06 3223065), zu dem eine Kindertagesstätte, eine Beratungsstelle für Arbeitsfragen und ein rechtlicher und psychologischer Hilfsdienst gehört. Die brasilianische Gemeinde in Italien (Via Annia Regilla Nr. 93, Tel. 06.71280166) bemüht sich um interkulturelles Engagement in den Schulen, Sommeraufenthalte für Kinder und Jugendliche, Beratungsstellen für Familien, pädagogische Projekte für die Eingliederung ausländischer Kinder in den Schulen, usw. (MP) (Fidesdienst, 25/11/2006 - 42 Zeilen, 501 Worte)


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