ASIEN/INDIEN - Nicht nur kommerzielle Zwecke und Profit: der Journalismus soll die soziale Ethik neu entdecken. Symposium zur Situation der Presse in Indien

Freitag, 24 November 2006

Goa (Fidesdienst) - Angesichts der Tatsache, dass heute der Profit im Vordergrund steht und die Handlungsstrategien deshalb vor allem auf eine möglichst hohe Auflage und möglichst viel Werbung abzielen, sollte die Presse dringend wieder zur sozialen Ethik und zu den eigenen Wurzeln zurück kehren und die eigene Rolle und Identität neu überdenken. Dies geht aus einem Symposium hervor, das vor kurzem in Goa im „Don Bosco Social Communication“-Zentrum der Salesianer von Don Bosco anlässlich des 60jährigen Gründungsjubiläums stattfand. An der Veranstaltung unter dem Motto „Der Inhalt von Zeitungen: Aktualität und Erwartungen“ nahmen Verleger, Journalisten und Medienschaffende teil, die sich zu einem Austausch über die eigenen Erfahrungen und die Erwartungen des Publikums trafen, darunter Journalisten staatlicher und öffentlicher Einrichtungen, Katholiken und Nichtkatholiken. Diese besondere Vielfalt trug zur Bereicherung der Debatte bei.
Derek Aleida, Direktor der „Gomantak Times“ erklärte: „Die Medien sind ein Spiegel der Gesellschaft“, während Abdul Rauf Baig, Redakteur der „Navhind Times“ das wachsende Interesse der Presse für Themen aus dem Bereich des „Gossip“ hervorhob und dabei bedauerte, dass wichtige soziale Themen oft nur zweitrangige Bedeutung haben. Rajan Naryan, Direktor des „Goan Observer“ befasste sich mit einem sehr schwierigen Thema und fragte sich: „Welchen Nachrichten sollen veröffentlicht werden und welchen Themen sollte besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden?“. „Heute sind es vor allem die Verleger, die Eigentümer der Zeitungen, die darüber entscheiden und nicht mehr die Journalisten“, beklagte er in diesem Zusammenhang. „Viele Zeitungen sind nur auf Profit ausgerichtet“, so der Medienvertreter, wobei sie vor allem das Interesse des Marktes verfolgten und ihre eigentliche Berufung vernachlässigten.
Aus dem Publikum sprach Sabina Martins, Vertreterin der Organisation „Bailancho Saad“ („Die Stimme der Frauen“), die vor allem die zunehmende Obszönität der Zeitungen beklagte, wofür vor allem die Werbung verantwortlich sei. Arvind Bhatikar, der als free lance-Journalist arbeitet, erinnerte daran, dass viele Zeitungen sich heute nicht mehr für soziale Gerechtigkeit engagieren. Alle Telnehmer stimmten überein, dass die Presse die eigene grundlegende Rolle wieder finden müsse, die in der Förderung von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung für alle Bürger bestehe. Man müsse sich in den Dienst der Bürger stellen, zur öffentlichen Meinungsbildung beitragen, und wichtige Werte hervorheben, damit ein friedliches und harmonisches Zusammenleben ermöglicht und das Gemeinwohl gefördert wird. (PA) (Fidesdienst, 24/11/2006 - 37 Zeilen, 386 Worte)


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