AFRIKA/SUDAN - Der Sudan „ebnet den Weg“ für die Entsendung von Friedenseinheiten nach Darfur, doch in der Zwischenzeit hat die Krise internationale Ausmaße angenommen und der Tschad ruft zur allgemeinen Mobilisierung auf

Freitag, 17 November 2006

Khartum (Fidesdienst) - Der Sudan stimmt der Entsendung einer Friedenstruppe nach Darfur zu. Dies wurde am Ende eines Treffens mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, mit Vertretern der Arabischen Liga und der Afrikanischen Union in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba bekannt.
Nach Angaben von Annan erklärte sich die Regierung in Khartum „grundsätzlich“ bereit, eine internationale Friedenseinheit zu stationieren, der Blauhelme der Vereinten Nationen und Soldaten der Afrikanischen Union angehören. Es wurden jedoch noch keine Vereinbarungen über die Größe der Friedenseinheiten der Vereinten Nationen getroffen: Khartum hält die von den Vereinten Nationen vorgeschlagene Truppengröße von 17.000 für „zu groß“ und würde eine Einschränkung auf 11.000 oder 12.000 wünschen, wie der sudanesische Botschafter bei den Vereinten Nationen Abdalmahmood Abdalhealeem Mohamad, bekräftigt.
Nach Ansicht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, „sollten die Soldaten so weit als möglich von Afrika bereit gestellt werden, während die Vereinten Nationen das Kommando und die Kontrollstrukturen übernehmen“. Der sudanesische Außenminister würde es für angebracht halten, wenn die Vereinten Nationen die afrikanischen Soldaten logistisch und im Bereich der Kommunikation und der Beseitigung von Minen unterstützen würden.
Neben den Soldaten, sieht der Plan der Vereinten Nationen auch die Entsendung von 3.000 Polizeibeamten vor. Die Kosten würden sich auf rund 1 Milliarde Dollar pro Jahr belaufen. Die sudanesische Regierung bekräftigt, dass sie eine definitive Antwort zu dem Vorschlag noch vor der Versammlung des Rates für Frieden und Sicherheit der Afrikanischen Union bekannt geben wird, bei der sich die Delegierten ebenfalls mit der Krise in Darfur befassen. In der westsudanesischen Region sind bereits Truppen de Afrikanischen Union stationiert, deren Mandat jedoch am 31. Dezember abläuft.
Unterdessen hat sich die Krise in Darfur auch auf die Nachbarländer Tschad und Zentralafrikanische Republik ausgedehnt (vgl. Fidesdienst vom 16. November 2006). Angesichts der Ausdehnung der Handlungen der Rebellen auf den Tschad hat die Regierung in N’Djamena zur allgemeinen Mobilisierung aufgerufen und die Entsendung der Eigenen Truppen nach Zentralafrika angekündigt, die dort die schwache Armee unterstützen sollen, die eine weitere Rebellion nicht unter Kontrolle bringen könnte. Beide Regierungen sind der Ansicht, dass sich hinter den Guerillabewegungen Drahtzieher aus dem Sudan verbergen.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Spannungen und der diplomatischen Schritte findet der Wettbewerb um die Kontrolle der Ressourcen in der großen Region statt, an erster Stelle das Erdöl, das immer weniger wird und für die Volkswirtschaften in den Industrie aber auch in den Entwicklungsländern unverzichtbar ist. Seit Februar 2003 bis heute, starben in Darfur rund 200.000 Menschen und rund 2-3 Millionen mussten ihre Heimat verlassen und in Flüchtlingslagern Zuflucht suchen. (LM) (Fidesdienst, 17/11/2006 - 40 Zeilen, 444 Worte)


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