ASIEN/PAKISTAN - Die Verbreitung des religiösen Extremismus in der Nordwestlichen Grenzprovinz muss verhindert werden

Donnerstag, 16 November 2006

Lahore (Fidesdienst) - Die Verbreitung des religiösen Extremismus in der Nordwestlichen Grenzprovinz in Pakistan muss dringend gestoppt werden: dies bekräftigt der Leiter der Kommission für ‚Frieden und Entwicklung“ in Pakistan, Waseem Anthony, in einer Verlautbarung die dem Fidesdienst vorliegt. Die Kommission nimmt damit Stellung nachdem die Verwaltung der Provinz zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre zum zweiten Mal die „Hasba Bill“ (wörtlich „Dokument zur Transparenz“ gebilligt wurde, mit dem eine Reihe von islamischen Normen verabschiedet werden, die die Gesetze der Provinz ergänzen sollen. Der Gesetzestext sieht vor, dass die Normen, die den Gehorsam gegenüber islamischen Geboten vorschreiben, für die ganze Bevölkerung gelten, einschließlich der Minderheiten. Das Dokument wird nun der Zentralregierung vorgelegt, die es entweder als verfassungswidrig einstufen oder an den Höchsten Gerichtshof zur Beurteilung der Legitimität weiterleiten kann.
„Das Dokument ist ein Instrument mit dem der religiöse Extremismus in der Gesellschaft gestärkt wird: es wird der Lebensstil der Menschen eingeschränkt oder unterdrückt“, so die Kommission für Frieden und Entwicklung. „Auf diese Weise werden extremistische religiöse Fraktionen, die das politische System in Pakistan bereits beeinflusse, ein eigenes Verwaltungs- und Justizsystem schaffen können, das ihnen den Rücken freihält, wenn es darum geht, Kontrolle über das Leben der Menschen auszuüben und eigene politische Vorteile zu erlangen“, heißt es in der Verlautbarung weiter.
„Pakistan ist ein pluralistisches Land, das bereits als Versuchsterrain vergangener politischer Führungskräfte herhalten musste, die die eigenen Interessen verwirklichen wollten. Diese Gesellschaft kann sich keine weiteren Experimente im Namen der Religion erlauben. Nationale Integrität, harmonisches Zusammenleben der Religionen, Gewaltlosigkeit und Schutz der Menschenrechte werden leere Worte sein, wenn die Regierung und die Gesellschaft sich nicht dafür einsetzen, dass ein Gesetz wie dieses verhindert wird.
Bereits im Juli 2005 hatte die Provinzregierung unter Leitung der islamitischen „Muttahida Majli-e-Amal“-Koalition dem Hasba-Bill zugestimmt. Im September hatte der Oberste Gerichtshof das Gesetz als verfassungswidrig abgelehnt. (PA) (Fidesdienst, 16/11/2006 - 30 Zeilen, 312 Worte)


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