VATIKAN - „Wir Jugendlichen sind eine neue Generation und eine neue Hoffnung. Wir übernehmen die Verantwortung für die Fortsetzung des hier in Assisi begonnenen Dialogs, wir engagieren uns für Gerechtigkeit und wollen Instrumente des Friedens in unseren Heimatländern und in allen Teilen der Welt sein“ - Botschaft der „Jugendlichen an die Jugendlichen“ zum Abschluss des interreligiösen Meetings in Assisi

Dienstag, 14 November 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Der Päpstliche Rat für den interreligiösen Dialog veranstaltete in Zusammenarbeit mit dem Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen ein internationales interreligiöses Jugendtreffen, das vom 4. bis 8. November in Assisi stattfand, im Gedenken an den 20. Jahrestag des Friedensgebets, zu dem Papst Johannes Paul II. am 27. Oktober 1986 eingeladen hatte (vgl. Fidesdienst vom 21. Oktober 2006). Ziel war es, den „Geist von Assisi“, der sich vor allem auf das Gebet für den Frieden entsprechend der verschiedenen religiösen Traditionen konzentriert, an die jungen Generationen weiterzugeben.
Es waren rund einhundert Jugendliche aus aller Welt eingeladen: rund die Hälfte aus christlichen Gemeinden, die Restlichen aus anderen Religionen. Der Einladung des Präsidenten des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog folgten 45 Jugendliche verschiedener Religionen aus 29 Ländern: Hindus, Taoisten, Buddhisten, Jainisten, Juden, Muslime, Zoroastrer, Sikh, Baha’i, Tenrikyo und Brama. Insgesamt nahmen 35 katholische Jugendliche und 16 Mitglieder anderer christlicher Kirchen und Gemeinden teil. Die Jugendlichen bildeten während der vier Tage des Treffens eine einzige Familie. Auf dem Programm standen Vollversammlungen, Gruppenarbeiten, Debatten und Wallfahrten. Dabei konnten die Jugendlichen vor allem auch die Gastfreundschaft der Franziskaner erfahren und in Assisi die Atmosphäre der Stadt des heiligen Franziskus und der heiligen Klara erleben. Im heiligen Konvent waren Zimmer für die Meditation und das Gebet nach den verschiedenen Traditionen reserviert. An den verschiedenen Veranstaltungstagen feierten Kardinal Roger Etchegaray, Kardinal Paul Poupard und Bischof Pier Luigi Celata jeweils die Gottesdienste mit den Jugendlichen. Im Rahmen des Meetings hörten die Teilnehmer Beiträge und Berichte zu den Erfahrungen in den vergangenen 20 Jahren und zum gegenwärtigen Stand bei den interreligiösen Beziehungen. Dabei wurden die Jugendlichen eingeladen, sich selbst nach ihrer Rückkehr in den verschiedenen Ländern aktiv für den Frieden einzusetzen.
Das Meeting endete in Rom mit der Teilnahme an der Generalaudienz mit Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz am Mittwoch, den 8. November. In einem besonderen Grußwort wandte sich der Papst an die Jugendlichen: „Liebe Jugendliche: unsere Welt brauch dingend Frieden! Das Treffen in Assisi bekräftigt die Kraft des Gebets beim Aufbau des Friedens. Das wahre Gebet verwandelt die Herzen, macht bereit zum Dialog, zur Verständigung und zur Versöhnung und reißt die Mauern ein, die Gewalt, Hass und Rache errichten. Mögt ihr bei der Rückkehr in eure religiösen Gemeinden als Zeugen des ‚Geistes von Assisi’, als Boten jedes Friedens wirken, der ein wertvolles Geschenk Gottes ist und als lebendige Zeichen der Hoffnung in unserer Welt“.
Zum Ausdruck der Hoffnung auf eine Welt der Harmonie und des Friedens, beschlossen die Jugendlichen, eine „Botschaft der Jugendlichen an die Jugendlichen“ zu veröffentlichen, die von sieben jugendlichen Vertretern aus sieben verschiedenen religiösen Konfessionen verfasst wurde. In der Botschaft erklären die Jugendlichen, dass sie „aus 30 Ländern und stellvertretend für 13 Religionen“ nach Assisi gekommen waren, „um des 20. Jahrestages des historischen Friedensgebets von vom Jahr 1986 zu gedenken“. Auf Einladung des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog und von ihren verschiedenen religiösen Gemeinden und Organisationen entsandt bekräftigen die Jugendlichen, dass sie „die Flamme des Friedens, die von unseren geistlichen Oberhäuptern vor 20 Jahren an diesem heiligen Ort entzündet wurde, wieder nach Assisi bringen wollten“. Sie betonen außerdem dass das Treffen in einem aufrichtigen und ernsthaften Klima des echten Dialogs stattfand und die Beziehungen der Geschwisterlichkeit, die alle als Brüder und Schwestern verbinden, gestärkt werden sollten. „Wir haben die Kultur und das religiöse Bekenntnis der anderen kennen gelernt und wollten unsere Unterschiede nicht mindern oder ignorieren, sondern durch den gegenseitigen Respekt, die gegenseitige Wertschätzung und das gegenseitige Verständnis wachsen.“ Die Jugendlichen fahren fort: „Wir haben nach unseren jeweiligen religiösen Traditionen gebetet und Gott um das wertvolle Geschenk des Friedens gebeten… Wir sind als Pilger an die Orte gegangen, wo die Bekehrung des heiligen Franz von Assisi vor 800 Jahren stattfand, und Gott ihm sagte „Geh, und bau mein Haus wieder auf“. Auf dieselbe Weise fühlen wir im Geist unserer jeweiligen Religionen als Jugendliche heute berufen, zu gehen und unsere Welt wieder aufzubauen, die zu oft von Gewalt und Krieg zerschlissen ist.“
Die Jugendlichen appellieren an alle und erinnern daran, dass der Frieden ein Gut ist, dass wir vor allem in unsren Herzen suchen müssen. „Wir bemühen uns darum, den Weg des Friedens zu beschreiten und dabei die Gebote unserer jeweiligen Religionen zu bevölkern. Im „Geist von Assisi“ und mit gemeinsamer Stimme wiederholen wir die Worte eines großen Friedensbotschafters, des Dieners Gottes Papst Johannes Paul II. und rufen ‚Nie wieder Gewalt! Nie wieder Krieg! Nie wieder Terrorismus! Im Namen Gottes, möge jede Religion auf die Erde Gerechtigkeit, Vergebung und Leben, Liebe bringen! Wir Jugendlichen sind eine neue Generation und eine neue Hoffnung. Wir sind entschlossen, bei der Rückkehr zu unseren Familien und Gemeinden als Förderer der Verständigung und des multireligiösen und multikulturellen Respekts zu wirken. Wir übernehmen die Verantwortung für die Fortsetzung des hier in Assisi begonnenen Dialogs, wir engagieren uns für Gerechtigkeit und wollen Instrumente des Friedens in unseren Heimatländern und in allen Teilen der Welt sein“. (SL) (Fidesdienst, 14/11/2006 - 71 Zeilen, 873 Worte)


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