ASIEN/INDONESIEN - „Die Religion wird im sozialen Konflikt in Ostindonesien instrumentalisiert“, so ein Beobachter zum Fidesdienst in einem Kommentar zu den Spannungen in diesem Landesteil

Montag, 13 November 2006

Jakarta (Fidesdienst) - „Die Situation in Poso und in Sulawesi ist angespannt, doch nicht aus religiösen Gründen. Es handelt sich um einen internen Konflikt zwischen den verschiedenen Sektoren der Sicherheitskräfte und der indonesischen Polizei. Die jüngsten Fälle der Gewalt, wurden künstlich provoziert, damit es zu erneuten Unruhen und Gewalt kommt“, so ein Beobachter aus Kreisen der indonesischen Ortskirche im Gespräch mit dem Fidesdienst zu den jüngsten Spannungen in Ostindonesien. Zu der jüngsten Gewalt kam es, nachdem an den Fall der drei christlichen Mädchen erinnert wurde, die im Oktober 2005 enthauptet wurden: Die Polizei scheint den islamitischen Extremisten Hanasuddin, der unter Verdacht steht, als Drahtzieher hinter dem Delikt zu stehen, verhaftet und vor einem Gericht in Jakarta zur Verantwortung gezogen zu haben.
Wie einige Beobachter vermuten, handelt es sich bei der Festnahme um ein gezieltes Vorgehen gegen Muslime, nachdem das Urteil gegen die drei Katholiken Tibo, Fabianus und Domingus vollstreckt wurde, die im Zusammenhang mit den Massakern bei dem Bürgerkrieg in den Jahren von 1999 bis 2001 zum Tode verurteilt worden waren-
„Muslime und Christen auf Sulawesi dürfen sich nicht in diese Falle locken lassen: sie sollten sich gemeinsam für die Achtung der Menschenrechte einsetzen. Gemeinsam sollte das Handeln derjenigen aufgedeckt werden, die die Harmonie untergraben wollen. Es ist dringend notwendig, dass die Gewalt zwischen den Gemeinschaften unterbunden und die Provokateure isoliert werden“, so der Beobachter gegenüber dem Fidesdienst. „Es gibt immer noch solche, die hinter der Kulisse den Konflikt zwischen den Religionen schüren, wie dies bereits in der Vergangenheit der Fall war“.
„In Indonesien“, so der Beobachter weiter, „gibt es auch Gruppen, sowohl unter Muslimen als auch unter Christen, die sich für Harmonie einsetzen und versuchen zu einer Entspannung der Lage beizutragen und damit einen interreligiösen Konflikt zu verhindern, der bereits in den vergangenen Jahren, die Gesellschaft, vor allem in Ostindonesien, auf den Molukken und Sulawesi, zerschlissen hat. Aus diesem Grund sollten sich Christen und Muslime weiterhin gemeinsam für den Schutz der Menschenrechte, die Würde des Menschen und die Werte des Friedens, des Pluralismus und der Toleranz einsetzen, und jeden Versuch der gewaltsamen Wiederaufnahme des Bürgerkriegs verhindern.
Die Region um Poso gehörte zu den Hauptschauplätzen des interreligiösen Konflikts der Jahre von 1999 bis 2001. Isolierte Gewalt, mehr oder weniger schlimme Attentate, plötzliche Proteste militanter Gruppen kommen auch heute noch vor. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Region noch nicht vollkommen befriedet ist und dass fundamentalistische Gruppen das friedliche Zusammenleben nicht akzeptieren wollen. (PA) (Fidesdienst, 13/11/2006 - 35 Zeilen, 425 Worte)


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