AMERIKA - Lateinamerikanische Gemeinden in Rom und die geistliche Begleitung der Kirche (I) - Die lateinamerikanische Mission

Mittwoch, 8 November 2006

Rom (Fidesdienst) - Die lateinamerikanische Mission in Rom wurde vor noch nicht allzu langer Zeit im März 2001 gegründet, als der damalige Vizeregens der Diözese Rom, Mgr. Cesare Nosiglio dem Scalabrini Missionare, Pater Antonio Guidolin die Absicht von Kardinal Camillo Ruini mitteilte, der eine Begegnungsstätte für die rund 55.000 lateinamerikanischen Bürger schaffen wollte, die in der italienischen Landeshauptstadt leben. Im Herbst 2001 wurde die Mission mit der Präsentation eines Projekts der Männer- und Frauenorden in Rom auf den Weg gebracht. Von den rund 100 Teilnehmern der Präsentation versammelten sich in den darauf folgenden drei Monaten jeweils 30 im Abstand von jeweils zwei Wochen zur Ausarbeitung des Projekts. Am ersten Sonntag in der Fastenzeit 2002 wurde in der Lateransbasilika in Rom, die zu den römischen Hauptbasiliken gehört, offiziell die lateinamerikanischen Mission gegründet, in der sich seither 300 Missionare zusammenschließen, die das Evangelium unter den in Rom ansässigen lateinamerikanischen Zuwanderern verkünden wollen.
Gleichsam bat Pater Guidolin den Kardinalvikar und Papst Johannes Paul II. persönlich um eine Kirche, wenn möglich in der Altstadt, in der sich die Zuwanderer versammeln und den sie als Bezugspunkt für die ganze Gemeinde betrachten können. Am Donnerstag, den 23. Oktober 2003 konnten die Missionare vom heiligen Karl - auch als Scalabrini Missionar bekannt - die neue Kaplansstelle im Dienst der in Rom lebenden lateinamerikanischen Zuwanderer einweihen. Die Kirche „Santa Maria della Luce“ befindet sich im römischen Stadtteil Trastevere im Stadtzentrum und ist damit auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.
Heute ist die Mission in 18 Zentren strukturiert, die von Ordensleuten und Laien betreut werden. Außerdem steht ein Pastoralprogramm für alle Zuwanderer zur Verfügung. Dabei gibt es zwei Einheiten: Die Gruppe für pastorale Öffentlichkeitsarbeit (Equipo de animacion pastoral, E.A.P.) eine Art Pfarrgemeinderat und eine weiter Gruppe für die lokale Koordination (Equipo de coordinacion local, E.CO.L.), in der sich Laien zusammenschließen, die die verschiedenen Gemeinde vertreten, die der Kaplansstelle unterstellt sind.
Italienische Priester, Ordensleute und Laien engagieren sich in der Mission im Rahmen von Sprachkursen, Begleitung bei der Arbeitssuche oder IT-Kursen. Außerdem veranstalten die verschiedenen lateinamerikanischen Gemeinden Gebetstreffen, Fortbildungsveranstaltungen und Glaubenskurse zur Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente. Lateinamerikanische Feste werden gemeinsam gefeiert.
In fünf verschiedenen seelsorgerischen Bereichen sind die Kaplansstelle und die Zentren spezifisch tätig: Aufnahme, Mission unter dem Volk, Frauen- und Jugendpastoral und karitative Werke. „Unser Engagement“, so Pater Antonio Guidolin zum Fidesdienst, „versteht sich als sozio-religiöser Dienst. Wir bemühen uns um die Aufnahme des Zuwanderers, befassen uns mit seinen Schwierigkeiten bei der Ankunft im Land oder bei der Arbeitssuche, bei der Verständigung und bei der Wohnungssuche. Der religiöse Aspekt wird dabei jedoch nie vernachlässigt.“ Der Kaplan für die lateinamerikanischen Zuwanderer in Rom erinnert auch daran, dass jeden Tag um 19.00 Uhr eine Messe für die Mitglieder der Gemeinden stattfindet, wobei am Donnerstag, an dem viele Zuwanderer einen freien Nachmittag haben, die meisten Gottesdienstbesucher kommen. Aus diesem Grund findet am Donnerstag vor dem Gottesdienst, von 18.00 bis 19.00 Uhr eine eucharistische Anbetung statt.
Am Sonntag werden zwei heilige Messen gefeiert: um 12.00 Uhr in spanisch und am Nachmittag um 17.30 Uhr in portugiesisch. „Dies machen wir, weil es Zuwanderer aus 21 verschiednen Ländern aus Mittel- und Südamerika gibt und die Brasilianer, die sich zwar auch als Lateinamerikaner empfinden, aber eine andere Sprache sprechen.“ (MP) (Fidesdienst, 08/11/2006 - 50 Zeilen, 548 Worte)


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