AFRIKA/KENIA - „Die Reduzierung des Treibhauseffekts ist eine Frage der Gerechtigkeit, denn am meisten betroffen sind die Armen“, so die christlichen Kirchen in einem Dokument zur Klimakonferenz in Nairobi

Mittwoch, 8 November 2006

Nairobi (Fidesdienst) - „Wir beten dafür, dass die Teilnehmer des Weltgipfels der Umweltminister, der vom 6. bis 17. November in Nairobi in Kenia stattfindet und damit in einem Land, dass vom Klimawandel betroffen ist, den Mut finden, mit der erforderlichen Dringlichkeit zu handeln“, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben von Caritas Internationalis, der Union der Protestantischen Kirchen und der All Africa Conference of Churches (AACC). Das Dokument ist an die Teilnehmer der 12. Weltklimakonferenz gerichtet, die in der kenianischen Hauptstadt Nairobi tagt. „Wir ermutigen die Christen dazu, während der Zeit der Konferenz an entsprechenden Initiativen teilzunehmen, darunter: das gemeinsame Gebet, den Austausch von Informationen zum Klima und seinen Auswirkungen, der Zusammenschluss mit anderen Organisationen bei der Aufklärung über die Gefahren der Kohlenwasserstoffemission, die Unterstützung nationaler und internationaler politischer Maßnahmen zur Einschränkung dieser Emissionen“, heißt es in der Erklärung.
Afrika produziert Kohlenwasserstoff nur in geringem Maß und verzeichnete in den vergangenen 100 Jahren einen durchschnittlichen Temperaturanstieg von 0,5 Grad. In dem Dokument wird darauf hingewiesen, dass „Die Temperatur in größerem Maße in einigen Regionen gestiegen, wie zum Beispiel in Teilen Kenias, wo es in den vergangenen 20 Jahren um 3,5 Grade wärmer wurde“.
Nach Ansicht der Kirchenvertreter führt der Klimawandel auch zu einem Anstieg der Armut und einer Reduzierung der Unterhaltsmöglichkeiten für die meisten afrikanischen Völker. Das fortschreitende Schmelzen der Gletscher auf dem Berg Kenia und dem Kilimandscharo wirkt sich zum Beispiel negativ auf den Regenzyklus in Ostafrika aus.
„Der Schnee, der einst eine ständiges Kennzeichen dieser Berge war, ist verschwunden“, heißt es in der Erklärung der christlichen Religionsvertreter, die sich auf Studien beziehen, die davon ausgehen, dass, sollte die Durchschnittstemperatur der Erde um über zwei Grad ansteigen, ganze Arten aussterben werden und es ein weiteres Wachstum des Hungers und des Wassermangels geben wird. Indem sie sich auf christliche Werte beziehen, betonten die Autoren des Dokuments: „Wir glauben, dass uns zu Beginn der Zeiten die Verwaltung der Güter dieser Erde von Gott übertragen wurde, doch wir Glauben, dass die Frohbotschaft für die Armen dieser Welt vor allem in der Gerechtigkeit wurzelt.“
Wie aus einem Bericht des Internationalen Instituts für Viehforschung mit dem Titel „“Kare zu den Anfälligkeiten und der Armut in Afrika“ hervorgeht, gehören zu den am meisten unter dem Klimawandel in den kommenden 50 Jahren leidenden Ländern vor allem jene Regionen, in denen die ärmsten Völker der Welt leben: Burundi und Ruanda, weite Teile Äthiopiens und Eritreas, der Südwesten von Niger und der Südtschad. Doch ganz Afrika ist für die Veränderungen, die der Temperaturanstieg mit sich bringt, besonders anfällig. Bereits heute kann festgestellt werden, dass Malaria in Regionen auftaucht, in denen die Krankheit früher nicht vorkam, wie zum Beispiel in einigen Bergregionen Kenias, wo seit 1997 die Zahl der Krankenhausaufenthalte infolge einer Malariaerkrankung um 250% gestiegen.
Die Delegierten, die unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen in Kenia tagen, sollen über die zukünftige Umsetzung der Vereinbarung von Kyoto zur Reduzierung der Kohlenwasserstoffemissionen aus dem Jahr 1997 nachdenken, das 2012 abläuft. Rund 6.000 Delegierte werden sich mit den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen befassen und sich mit möglichen neuen Strategien zu Reduzierung umweltschädlicher Emissionen befassen. Ein weiteres Thema auf der Tagesordnung ist die Einschränkung der Umwelteinflüsse der Entwicklung der neuen Industrieländer auf ein Mindestmaß. (LM) (Fidesdienst, 08/11/2006 - 49 Zeilen, 544 Worte)


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