OZEANIEN/AUSTRALIEN - „Klonen ist eine Herausforderung der Menschenwürde“, so Kardinal George Pell zur Debatte eines neuen Gesetzentwurfs im australischen Parlament

Montag, 6 November 2006

Sydney (Fidesdienst) - „Für die Befürworte des Klonens ist die wissenschaftliche und kommerzielle Neuheit wichtiger als das Menschenleben“, so der Erzbischof von Sydney, Kardinal George Pell in einem Beitrag zur Debatte über einen neuen Gesetzentwurf zum therapeutischen Klonen im australischen Parlament. Das Klonen, so der Kardinal, „ist eine Herausforderung der Menschenwürde“ und unter philosophischen, anthropologischen, sittlichen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten unhaltbar.
„Wir beten dafür, dass das Parlament eine Entscheidung treffen möge, die auf den universalen ethischen Prinzipien gründet und nicht auf einer populistischen Rhetorik“, so Kardinal Pell, während in der australischen Presse Meldungen im Umlauf sind, nach denen der Senat beabsichtigt, ein Dokument zu billigen, das Einschränkungen beim therapeutischen Klonen lockern soll: als therapeutisches Klonen wird die Injektion genetischen Materials in eine menschliche (oder tierische) Zelle bezeichnet, deren Kern vorher entfernt wurde. Die Forscher beobachten dann die Entwicklung der embryonalen Zelle über einen Zeitraum von 14 Tagen und benutzen deren Stammzellen für wissenschaftliche Zwecke.
Während nach Ansicht einiger wissenschaftlicher Gruppen eine solche Forschung zu Fortschritten bei der Bekämpfung bestimmter genetischer Krankheiten führen könne, stellen Christen die Manipulierung des Embryos, als Ursprung jedes Menschenlebens in den Mittelpunkt: „Es bedarf nicht der Theologie um diesen Gesichtspunkt zu verstehen“, so Kardinal Pell. „Unsere Position basiert auf den Gesetzen der Natur - auf dem Erbe ethischer Grundsätze, die allen zugänglich sind - die den Schutz des Menschenlebens allen kommerziellen oder wissenschaftlichen Neuheiten voranstallen“.
Der Erzbischof betonte auch, dass das Prinzip des Lebensschutzes universal gültig sei und im Allgemeinen auch von Ärzten und Wissenschaftlern anerkannt werde, die jedoch das Klonen befürworten: in diesem Fall habe es den Anschein, so der Kardinal, als ob das Prinzip „suspendiert“ werde, nur damit die Forschung mit Stammzellen gefördert werden kann.
Die Position der katholischen Kirche wird auch von anderen christlichen Kirchen in Australien unterstützt und die öffentliche Meinung scheint vorsichtig mit der Frage umzugehen.
Im Hinblick auf einen baldigen Beschluss des Senats betonte Francis O’Sullivan, Vorsitzender der katholischen Gesundheitsorganisation „Catholic Health“, er hoffe, dass sie Senatoren nach dem eigenen Gewissen abstimmen und das Wohl der Bürger sowie den Schutz des Menschenlebens im Auge behalten. Im Anschluss an die Abstimmung im Senat wird die Abgeordnetenkammer über den Entwurf beraten.
In den vergangenen Wochen hatte die Australische Bischofskonferenz in einer Verlautbarung das neue Gesetz zum Klonen als „Beleidigung des Lebens“ bezeichnet, da es vorsieht, dass „menschliche Embryonen eigens zu wissenschaftlichen Zwecken geschaffen und dann aus demselben Grund zerstört werden.“
Die Bischöfe betonen ihre ablehnende Position zum menschlichen Klonen “nicht nur weil wir Katholiken sind, sondern weil wir grundlegende menschliche Werte unterstützen. (PA) (Fidesdienst, 06/11/2006 - 41 Zeilen, 435 Worte)


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