AFRIKA - China glaubt an Afrika: Gipfel in Peking ging mit dem Versprechen der Steigerung der Handelsbeziehungen zwischen China und Afrika zu Ende

Montag, 6 November 2006

Rom (Fidesdienst) - In den afrikanischen Hauptstädten wurde das Ende des Pekinger Wirtschaftsgipfels, an dem Vertreter aus 48 afrikanischen Ländern und wichtige chinesische Führungskräfte teilnahmen, mit Genugtuung aufgenommen. Im Laufe des Gipfeltreffens wurde die Grundlagen für neue Wirtschaftsbeziehungen zwischen Peking und den afrikanischen Ländern geschaffen. Es handelt sich um einen innovativen Prozess, der dem afrikanischen Kontinent neue Möglichkeiten eröffnet, vor alle, wenn es den einheimischen Führungskräften gelingen wird, die „chinesische Karte“ auch bei den Geschäften mit den westlichen Ländern auszuspielen.
Im Verlauf des dreitägigen Meetings wurden Vereinbarungen im Umfang von 2 Milliarden Doller mit 10 afrikanischen Ländern getroffen, von den Seychellen über Ägypten, von Kap Verde bis Kenia. China verpflichtete sich außerdem, den afrikanischen Ländern Kredite im Umfang von über 5 Milliarden Dollar zu zinsgünstigen Bedingungen zur Verfügung zu stellen und die Hilfen bis 2009 zu verdoppeln. Insgesamt 16 Handelsabkommen, die von 12 chinesischen Unternehmen unterzeichnet wurden, betreffen vor allem Investitionen in Infrastrukturen in nur 10 afrikanischen Ländern, doch China hat ganz Afrika im Blick, wenn es darum geht, die Beziehungen im Bereich der Politik und des Handels zu stärken. Zum Abschluss des Treffens wurden eine Schlusserklärung und ein neuer „Aktionsplan“ veröffentlicht, der eine verstärkte Zusammenarbeit zum Ziel hat, was Investitionen und soziale Entwicklung anbelangt und eine zunehmende Beteiligung der afrikanischen Ländern an internationalen Schlüsselorganisationen, wie zum Beispiel die Vereinten Nationen. „Die Welt hat einen tief greifenden und komplexen Wandel erfahren und es ist notwendig, dass wir uns weiterhin für Frieden, Entwicklung und Zusammenarbeit einsetzten“, so der chinesische Präsident Hu Jintao, bei der Verlesung des Textes der Schlusserklärung, die einstimmig angenommen wurde. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten handelt es sich zwar noch um bescheidene Ergebnisse, die jedoch eine graduelle und kontinuierliche Annäherung Pekings bei der Einleitung von Wirtschaftsbeziehungen mit dem afrikanischen Kontinent erleichtern. In der Schlusserklärung wird auch eine Stärkung des Dialogs der südlichen Länder untereinander und zwischen den nördlichen und südlichen Ländern der Welt gewünscht. China verpflichtete sich den afrikanischen Ländern auch Unterstützung im Bereich der Bildung anzubieten, unter anderem durch Stipendien für afrikanische Studenten.
Gegenwärtig deckt Afrika ein Drittel der Rohölversorgung Chinas ab und das Handelsaufkommen mit Peking beträgt fast 50 Milliarden Dollar pro Jahr. Der chinesischer Premierminister Wen Jiabao betonte, er sei überzeugt, dass man bis zum Jahr 2010 ein Handelsaufkommen von 100 Milliarden Dollar erreichen könnte, wenn die chinesische Präsenz auf dem Kontinent weiter verzweigt werden kann. Die nächste chinesisch-afrikanische Gipfel wird in drei Jahren in Ägypten stattfinden und dann wird - sollten sich die Voraussagen Wens bewahrheiten - die Handelsbilanz zwischen den Partnern bereits die 100 Milliarden Dollar-Grenze erreicht haben.
Die wachsende Präsenz chinesischer Interessen in Afrika ist auch für andere Länder Ansporn zu Investitionen auf dem afrikanischen Markt. In den vergangenen Jahren hatten mehrere Privatfonds aus den Vereinigten Staaten und Europa ihre Investitionen in Afrika aufgestockt. Diese Tendenz rührt auch aus der zunehmenden Quotierung afrikanischer Gesellschaften an internationalen Börsen, wie Johannesburg oder London.
In Afrika ist also Reichtum vorhanden. Wie üblich geht es nun darum, diesen unter einer Bevölkerung zu verteilen, die unter schwierigen Bedingungen lebt, wenn nicht sogar unter verzweifelten. Diese Angelegenheit betrifft vor allem die afrikanischen Führungskräfte, aber auch die internationalen politischen und wirtschaftlichen Verantwortlichen, die sich dafür einsetzen müssen, dass die afrikanischen Länder von der Last der Auslandsverschuldung befreit werden, die trotz dementsprechender Versprechen, weiterhin einen reellen Fortschritt in ganzen Regionen Afrikas verhindert. (LM) (Fidesdienst, 06/11/2006 - 51 Zeilen, 568 Worte)


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