ASIEN/BANGLADESCH - Spannungen und Instabilität im Land: Gewaltsame Straßenkundgebungen gegen die Bildung einer Interims-Regierung bis zur Wahl im Jahr 2007

Montag, 30 Oktober 2006

Dacca (Fidesdienst) - Für Bangladesch zeichnen sich schwierige Monate ab bis zum Wahltermin Anfang 2007. Zu gewaltsame Straßenkundgebungen in der Hauptstadt Dacca, bei denen sich Vertreter der beiden größten politischen Koalitionen des Landes gegenüberstehen, die Awami League (AL) und die Bangladesh National party (BNP), kam es anlässlich der Bildung einer Interims-Regierung, wie sie von der Verfassung des Landes vorgesehen ist, drei Monate vor den allgemeinen Wahlen zur Garantie von Neutralität und Transparenz im Wahlprozess.
Die beiden größten politischen Gruppierungen konnten sich nicht auf eine Ernennung einigen und die Uneinigkeit schlug in allgemeine Gewalt um, die nach Ansicht von Beobachtern dem Ausbruch eines Bürgerkriegs nahe kam: es starben 25 Menschen und 500 wurden verletzt.
Nach zweitägigen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der Besetzung der Ämter, stellte sich der gegenwärtige Präsident Iajuddin Ahmed zur Verfügung, gegen dessen Namen es keinen Einspruch gab und der somit die provisorische Regierungsleitung übernommen hat.
Nach Aussage der Beobachter handelt es sich um die heftigsten politischen Auseinandersetzungen in Bangladesch in den vergangenen 15 Jahren. Verschiedene Städte waren Schauplatz der Gefechte zwischen den verschiedenen Fraktionen und zwischen den Demonstranten und der Polizei.
Die politische und soziale Lage in Bangladesch ist alles andere als harmonisch: insbesondere Armut und Arbeitslosigkeit dominieren die Situation. Es besteht eine große Kluft zwischen einer reichen Elite und den vielen Armen des Landes, die sich oft zur Auswanderung gezwungen sehen. Wie Missionare dem Fidesdienst berichten, gehören vor allem auch Ausbeutung, Kinderarbeit und Analphabetentum zu den großen Problemen der Gesellschaft. Die Bürger des Landes sollten deshalb vor allem die eigenen Rechte kennen, damit ein gewaltloser Wandel von der Basis aus stattfinden kann.
Bangladesch hat insgesamt rund 140 Millionen Einwohner, davon 85% Muslime und etwa nur 1% Christen (darunter rund 280.000 Katholiken). Das Land gehört zu den ärmsten der Welt.(PA) (Fidesdienst 30/10/2006 - 27 Zeilen, 309 Worte)


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