ASIEN/KAMBODSCHA - Ökumenischer Verein besucht die Ursprungsorte der Kirche in Kambodscha von vor 450 Jahren

Samstag, 28 Oktober 2006

Kompong Cham (Fidesdienst) - Das Christentum wird von vielen Kambodschanern und auch von der Regierung des Landes als eine ausländische Religion betrachtet, die die Franzosen während der Zeit ihres Protektorats (1863/1953) oder die Vereinten Nationen während der Zeit des APRONUC-Mandats zur Wiederherstellung des Friedens (1992/1995) importierten. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Christen der verschiedenen Konfessionen ihre eigene Geschichte kennen. Die katholische Kirche ist in Kambodscha seit 450 Jahren präsent und damit reicht der Ursprung weit vor die Zeit der französischen Kolonialisierung zurück.
Der Ökumenismus wurde erstmals in Kompong Cham von einem Paar aus Frankreich praktiziert: Jean Paul und Genevieve Bernadat. ER war ein evangelischer Pastor und sie eine katholische Laiengläubige. Ihr jeweiliger Glaube hat sie auf dem Weg durch die Welt geleitet, mit dem Ziel zu einer Annäherung der Kirchen beizutragen. So kamen sie im September 1997 auch nach Kambodscha, wo ihr Beispiel der Versöhnung Früchte trug und rund fünfzehn christliche Gruppen sich in einem informellen ökumenischen Verein zusammenschlossen. Die Mitglieder des Vereins treffen sich einmal im Monat in einer der Kirchen der verschiedenen Konfessionen und arbeiten auch anderen Initiativen, wie zum Beispiel der Betreuung eines Friedhofs zusammen. Bei den Mitgliedern des Vereins handelt es sich um Evangelische, Baptisten, Methodisten, Adventisten, die Born Again und Katholiken. In der Stadt mit ihren rund 60.000 Einwohnern leben rund 1.500 Christen, darunter 145 Katholiken. Viele wurden in jüngster Vergangenheit getauft: die ersten Taufen (der Methodisten) gehen auf das Jahr 1998 zurück, und die meisten anderen Kirchen sind erst seit 1993 präsent.
Am 19. September besuchte eine Gruppe mit 28 Christen (darunter mehrere Pastoren, ein Priester, eine Ordensfrau und Laiengläubige) aus der Stadt Champong Cham die Orte, an denen die Kirche in Kambodscha gegründet wurde. „Wir besuchten Longvek, die Hauptstadt des Reiches zwischen 1515 und 1594“, erzählt einer der Teilnehmer, „Hier wurde der portugiesische Dominikanerpater 1555 bei König Prah Ang Chan vorstellig. 1590 gewährte König Prah Borom Ricrea die der christlichen Religion die Religionsfreiheit: Einheimische die sich zum christlichen Glauben bekehrten sollten ihre Privilegien nicht verlieren und die Herren konnten ihren Sklaven nicht mehr vorschreiben, welchen Glauben sie praktizieren sollten. Danach gingen wir nach Oudong, der Hauptstadt in der Zeit von 1610 bis 1866, wo wir einer Gruppe japanischer Christen gedachten, die vor der Verfolgung flohen und um 1610 politisches Asyl erhielten. Etwas Ähnliches wiederholte sich für eine Gruppe indonesischer Christen im Jahr 1660. Mitte des 17. Jahrhunderts flohen vietnamesische Katholiken nach Kambodscha und suchten Zuflucht vor der Verfolgung durch die Könige“.
„In Prambei Chaom erinnerten wir uns beim Grab des ersten Apostolischen Vikars in Kambodscha, Bischof Piguel (1770) an die verschiedenen Methoden der Evangelisierung und an die Notwendigkeit der Gründung von religiösen Kongregationen oder Schulen für Katechisten und der Förderung des einheimischen Klerus. Dieser Aufgabe widmete sich Bischof Piguel nachdem der Krieg alles zerstört hatte. Etwas weiter entfernt, in Ponhea Lu, erinnerte uns das Fundament der antiken Kirche an die Verhandlungen von König Ang Duong (1846/1860), der von Bischof Miche unterstützt wurde, als es darum ging, die Franzosen von der Wiederherstellung des Reichs zu überzeugen. Wir beendeten unsere Wallfahrt im Karmel von Phnom Penh. Hier haben wir der Schrecken des 20. Jahrhunderts gedacht, denn in dieser Pfarrei wurden 515 Vietnamesen im April 1970 von den Lon Nol-Truppen ermordet. In der Erinnerung an den Treuebeweis konnten wir das Engagement unserer Vorgänger und die mutige Verbreitung der Frohbotschaft im Reich der Khmer bewundern. (Fidesdienst, 28/10/2006 - 48 Zeilen, 575 Worte)


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