AFRIKA/ANGOLA - „Lasst Hunderttausende Menschen nicht im Stich, die von euerer Hilfe abhängen“, so der Vorsitzende der Angolanischen Bischofskonferenz nach der Kürzung der Fonds des Welternährungsprogramms für das afrikanische Land

Freitag, 13 Oktober 2006

Luanda (Fidesdienst) - Der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Angola und Sao Tomé, Erzbischof Antonio Damiao Franklin, fordert in einem Appell Maßnahmen zur Überwindung des finanziellen Engpasses bei den Hilfsprogrammen des Welternährungsprogramms (WFP) in Angola.
Das Hilfswerk der Vereinten Nationen hatte die Unterbrechung der eigenen Hilfsprogramme in Angola angekündigt, da Finanzmittel in Höhe von 6 Millionen Dollar zur finaziellen Absicherung der Hilfsmaßnahmen fehlten. Von der Unterbrechung der Lebensmittelhilfen sind mindestens 417.000 Menschen betroffen. Davon viele Grundschulkinder am Stadtrand von Luanda, die bisher im Rahmen eines Schulmahlzeitprogramms des WFP versorgt wurden.
„Diese Hilfen müssen unbedingt weiterhin geleistet werden, denn es gibt Fälle, in denen Nothilfen dringend notwendig sind“, so der Vorsitzende der angolanischen Bischofskonferenz, der sich derzeit zum Treffen der portugiesischsprachigen Kirchen in Fatima (Portugal) aufhält. Der Erzbischof erinnerte vor allem an die vielen „Vertriebenen“, die vor allem am Stadtrand von Luanda „nur von Schwarzarbeit“ leben.
Nach Angaben des Welternährungsprogramms stehen rund 17.000 Tonnen Lebensmittel bereit, die nicht verteilt werden können, weil es an den finanziellen Mitteln zur Deckung der Transportkosten fehlt. Bis Ende September wurden in ganz Angola rund 220.000 Kinder in den Schulen des Landes vom WFP mit Mahlzeiten versorgt. Nach Angaben des WFP sollte diese Initiative bis Ende des Jahres auf weitere 100.000 Kinder ausgedehnt werden,
Erstmals hatte das WFP bereits im Juli vor einen finanziellen Engpass bei den Hilfsprogrammen in Angola gewarnt, doch die internationale Staatengemeinschaft leistete dem Spendenaufruf bis jetzt nicht Folge.
Angola ist das Land mit der höchsten Kindersterblichkeitsrate unter den portugiesischsprachigen Ländern. Wie aus dem Jahresbericht des UN-Bevölkerungsfonds hervorgeht, liegt die Kindersterblichkeitsrate in Angola bei 133 pro tausend Kindern.
Die anderen beiden afrikanischen Länder in denen Portugiesisch Amtssprache ist (PALOP), Guinea Bissau und Mosambik, haben eine Kindersterblichkeit von 114/1000 bzw. 94/1000. Wie aus dem Dokument der Vereinten Nationen hervorgeht liegt die Kindersterblichkeit in den weniger entwickelten Regionen bei 59/1000 während die Durchschnittsrate in den Industrieländern bei 7/1000 liegt.
Angola ist ein potentiell sehr reiches land, denn es verfügt über zahlreiche Bodenschätze (Diamanten, Erdöl, Bauxite, Uran, Phosphat) und fruchtbares Ackerland. Doch der Reichtum ist für die meisten unter den 11 Millionen Einwohnern des Landes nicht zugänglich. (LM) (Fidesdienst, 13/10/2006 - 36 Zeilen, 377 Worte)


Teilen: