ASIEN/INDIEN - Hunderttausend Dalit („Unberührbare“) werden am 14. Oktober bei der „World Religious Freedom Rally“ erwartet: die Großkundgebung für die Religionsfreiheit in Indien vereint Christen, Muslime, Buddhisten, Sikhs und Vertreter der Hindus

Mittwoch, 11 Oktober 2006

New Delhi (Fidesdienst) - Das Thema Religionsfreiheit weckt in der indischen Öffentlichkeit derzeit großes Interesse: obschon dieses Prinzip von der Verfassung der Indischen Union geschützt wird, wurden in verschiedenen indischen Staaten so genannte Anti-Bekehrungs-Gesetze verabschiedet, die diese Religionsfreiheit einschränken und für den Religionswechsel die Genehmigung eines Richters oder eines staatlichen Beamten vorsehen.
Gegen dieses Gesetz und für den Schutz der Prinzipien der Gewissens- und Religionsfreiheit findet am 14. Oktober in Nagapur im indischen Unionsstaat Maharashtra die „World Religious Freedom Rally“ statt, an der Christen, Muslime, Buddhisten, Sikhs und Vertreter der Hindus teilnehmen werden.
Die Kundgebung wird vom „All India Christian Council“ und „Christian Solidarity Worldwide“ in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bürgerinitiativen und Dalit-Organisationen veranstaltet. Bei der Kundgebung wird vor allem auch gegen das Kastensystem protestiert, das die indischen Gesellschaft immer noch beeinträchtigt. Die Veranstaltung wird von den größten Religionsgemeinschaften des Landes unterstützt, einschließlich zahlreicher Vertreter der Hindus.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Kundgebung stehen die Dalit, die oft Zielscheibe der Kontroversen zur Religionsfreiheit und der Anti-Bekehrungs-Gesetze sind. Den Christen wird oft vorgeworfen, sie betrieben Proselytismus unter den Dalit durch das soziale Engagement. Die Dalit gehören auch zu den Zielgruppen der Kampagne „Rückkehr nach Hause“, in deren Rahmen fundamentalistische und nationalistisch geprägte Hindugruppen versuchen, die christlichen Gläubigen zum Verzicht auf ihren Glauben und die Konversion zum Hinduismus zu bewegen.
„Wir möchten mit einer friedliche Kundgebung betonen, dass es notwendig ist die Menschenrechtsbewegung im ganzen Land zu stärken. Die indischen Bürger werden die Anti-Bekehrungs-Gesetze durch eine Kampagne in den Medien, in den Gerichten und in der Öffentlichkeit ändern können“, so die Veranstalter.
In Indien leben insgesamt 160 bis 180 Millionen Dalit. Sie befinden sich auf der untersten Stufe der Gesellschaftsskala des Kastensystems und widmen sich meist bescheidenen und erniedrigenden Aufgaben. Oft werden ihnen die Menschenrechte verweigert und sie werden diskriminiert oder misshandelt. Viele von ihnen leben unter menschenunwürdigen Bedingungen“. (PA) (Fidesdienst, 11/10/2006 - 32 Zeilen, 334 Worte)


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